Frankfurt (Reuters) - Die Aussicht auf wichtige Zinsentscheidungen der großen Notenbanken Fed und EZB in der neuen Woche hat die Dax-Anleger am Freitag vorsichtig gestimmt.

Der deutsche Leitindex verlor 0,1 Prozent auf 15.974 Zähler, der EuroStoxx50 notierte ebenfalls knapp im Minus. Der Aktienmarkt plätschere impulslos vor sich hin, ohne große Bewegungen in die eine oder andere Richtung, konstatierte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Auf Wochensicht verlor der Dax bis Freitagmittag 0,5 Prozent.

Ob der Dax die 16.000-Punkte-Marke in den nächsten Tagen nachhaltig überspringen und vielleicht sogar sein Rekordhoch von 16.331,94 Zählern ins Visier nehmen kann, hängt Börsianern zufolge vor allem von den Zinssitzungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. "Während die EZB vermutlich ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen und die Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöhen wird, ist die Entscheidung bei der Fed nicht so sicher", schrieben die Analysten der Helaba in einem Kommentar.

Viele Investoren setzten bei der Fed zuletzt auf eine Zinspause im Juni. Seit Anfang 2022 hat die US-Notenbank die Zinsen bereits zehn Mal in Folge nach oben geschraubt, um dem Preisauftrieb Paroli zu bieten und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Das Zinsniveau liegt aktuell in der Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent. Der Dollar-Index, der am Donnerstag auf ein Zwei-Wochen-Tief gefallen war, erholte sich zum Wochenschluss etwas. Er rückte um 0,2 Prozent auf 103,5360 Stellen vor. Der Euro notierte mit 1,0761 Dollar etwas schwächer.

CHEMIEWERTE EUROPAWEIT UNTER DRUCK

Unter den Einzelwerten sorgte vor allem eine Gewinnwarnung der Spezialchemiefirma Croda für Bewegung. Der mit Enttäuschung aufgenommene Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 färbte laut einem Händler auf die ganze Branche ab. Croda rutschten an der Londoner Börse um rund 16 Prozent ab, der europäische Chemie-Index fiel um 1,8 Prozent. Im Dax verloren Symrise, Brenntag und BASF zwischen 4,3 und zwei Prozent. Wacker Chemie gaben im MDax 3,3 Prozent nach.

Im SDax ragten Auto1 mit einem Plus von mehr als neun Prozent heraus. Die Aktien profitierten einem Börsianer zufolge von der optimistischen Ebitda-Prognose für das zweite Quartal beim US-Online-Gebrauchtwarenhändler Carvana. Carvana-Aktien hatten im US-Handel mehr als 50 Prozent zugelegt.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)