Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen tendieren zum Wochenausklang moderat freundlich. Der DAX gewinnt am Mittag 0,2 Prozent auf 18.945 Punkte und markiert damit neue Rekordstände, nachdem er erst am Donnerstag den alten Höchststand von Mitte Mai überwunden und damit die Konsolidierung abgeschlossen hatte. Das neue Rekordhoch liegt bei 18.957 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 4.978 Punkte zu. Am Anleihemarkt steigen die Kurse leicht, die Renditen sinken also. Der Euro tendiert seitwärts knapp unter 1,11 Dollar.
Rückenwind kommt von der Zinsseite, denn in der Eurozone liegt die Inflation nun mit 2,2 Prozent nur noch knapp über dem EZB-Ziel von 2 Prozent. Damit scheint die Tür zu Zinssenkungen weit aufgestoßen. Und die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt zeigt, dass die Konjunkturschwäche langsam auch hier langsam ihre Spuren hinterlässt. Das könnte den Spielram bei den Lohnforderungen begrenzen, also zusätzlich Entspannung auf der Inflationsseite bringen.
Am Nachmittag wird neben weiteren US-Konjunkturdaten das von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmaß für Juli veröffentlicht, der Deflator der Konsumausgaben (PCE). Ökonomen erwarten in der Kernrate ein Plus von 2,7 Prozent zum Vorjahr. Die Experten der Commerzbank rechnen auf Monatssicht mit einem Anstieg von 0,1 Prozent. Auf Jahresrate hochgerechnet läge der Preisdruck damit erneut unter 2 Prozent. "Damit deutet die Inflation auch in den USA klar in Richtung Zinssenkungen, beginnend bei der nächsten Sitzung im September", so die Analysten.
Diese gilt aber ohnehin als ausgemacht. Eine Restunsicherheit gibt es noch, ob es möglicherweise sogar zu einer großen Zinssenkung um 50 Basispunkte kommen könnt.
Technologieindex im Minus - Immobilienaktien erholt
Bei den Branchenindizes liegt der Technologieindex mit minus 0,4 Prozent am Ende. Grund ist die Schwäche von Nvidia, die an der Wall Street entgegen manchen Hoffnungen vom Donnerstag doch vergleichsweise stark verloren hatten. Aber auch bei den Technologieaktien ist die Tendenz nicht einheitlich: Während ASML, ASMI, Aixtron und auch SAP nachgeben, ziehen Prosus und Capgemini an.
Auf der Gewinnerseite steht der Index der Immobilienaktien mit plus 1,3 Prozent an der Spitze. Damit wird der Rückgang der vergangenen beiden Tage hier zum Einstieg genutzt. Im DAX steigen Vonovia um 1,9 Prozent und führen damit die Gewinnerliste im deutschen Leitindex an - gefolgt von Adidas und Eon. Im MDAX gewinnen Aroundtown 3,1 Prozent, TAG Immobilien und LEG Immobilien legen zwischen 1,5 und 2 Prozent zu. Das Umfeld für die Branche ist mit der Erwartung sinkender Zinsen günstig. Außerdem zogen zuletzt die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland wieder an.
Thyssenkrupp von Personalturbulenzen kaum bewegt
Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage sehr dünn. Die personellen Turbulenzen bei Thyssenkrupp Steel sind nach Einschätzung aus dem Handel kein wirkliches Thema für die Aktie. Grundsätzlich sei das dort herrschende Chaos aber negativ für das Papier zu werten; allerdings gebe es kaum noch Anleger, die in dem Papier investiert seien. Thyssenkrupp Steel hat im Streit um die Zukunft des Stahlgeschäfts nicht nur den CEO und zwei weitere Vorstände der Sparte, sondern auch Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel verloren. Thyssenkrupp notieren auf niedrigem Niveau unverändert.
Daimler Truck ziehen um ein halbes Prozent an. Die Analysten von HSBC haben die Einstufung auf Kaufen erhöht, ebenso für Volvo. Volvo legen darauf um 0,9 Prozent zu. Im MDAX liegen Hochtief 0,3 Prozent zurück. Barclays hat das Papier von Übergewichten auf Gleichgewichten gesenkt. In Paris sind Credit Agricole (+2,3%) nach einer Kaufempfehlung der HSBC gesucht.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.974,85 +0,2% 8,58 +10,0% Stoxx-50 4.567,43 +0,3% 14,23 +11,6% DAX 18.946,56 +0,2% 33,99 +13,1% MDAX 25.607,04 +0,4% 98,30 -5,6% TecDAX 3.402,86 -0,0% -0,64 +2,0% SDAX 14.058,66 +0,3% 43,68 +0,7% FTSE 8.408,08 +0,3% 28,44 +8,4% CAC 7.676,78 +0,5% 35,83 +1,8% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,25 -0,02 -0,32 US-Zehnjahresrendite 3,85 -0,01 -0,03 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:14 Do, 17:05 % YTD EUR/USD 1,1080 +0,0% 1,1078 1,1068 +0,3% EUR/JPY 160,86 +0,2% 160,57 160,85 +3,4% EUR/CHF 0,9400 +0,2% 0,9393 0,9392 +1,3% EUR/GBP 0,8409 -0,1% 0,8409 0,8414 -3,1% USD/JPY 145,18 +0,1% 144,94 145,32 +3,1% GBP/USD 1,3176 +0,1% 1,3174 1,3157 +3,6% USD/CNH (Offshore) 7,0806 -0,2% 7,0815 7,0982 -0,6% Bitcoin BTC/USD 59.592,25 +0,1% 58.925,50 60.990,60 +36,9% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,98 75,91 +0,1% +0,07 +7,0% Brent/ICE 79,94 79,94 0% 0 +6,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.518,71 2.521,29 -0,1% -2,58 +22,1% Silber (Spot) 29,46 29,48 -0,0% -0,01 +23,9% Platin (Spot) 940,22 942,50 -0,2% -2,28 -5,2% Kupfer-Future 4,20 4,15 +1,2% +0,05 +6,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/gos
(END) Dow Jones Newswires
August 30, 2024 06:37 ET (10:37 GMT)