FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Juni 2017. Anleger erkennen zusätzliches Potenzial für Aktien der Vereinigten Staaten. Bei Rentenwerten zählen die Renditen der Anleihen aufstrebender Nationen.

Vor der Sommerpause scheinen sich Anleger intensiv mit ihren ETF-Portfolios zu beschäftigen. "Ähnlich wie in der Woche zuvor verbuchen wir ein sehr starkes Geschäft mit Indexfonds", meldet Oliver Kilian. Aktien entwickelter Märkte insbesondere aus den USA sowie Festverzinsliches stünden bei den Kunden der UniCredit hoch im Kurs. Etwa würden MSCI USA-Tracker (WKN A0REJY) mit einem deutlichen Kaufüberhang besonders rege gehandelt. Viel Nachfrage in beide Richtungen gebe es auch für S&P 500-ETFs (WKN LYX0FZ). "Hier überwogen die Zuflüsse nur leicht."

Nordamerikanische Technologiewerte träfen hingegen auf weniger Gegenliebe. Von Produkten auf den Nasdaq 100 (WKNs A0F5UF, 801498) verabschiedeten sich die Kunden der UniCredit tendenziell, wenngleich sich das aus 100 Aktien des Nasdaq Composite mit der höchsten Marktkapitalisierung bestehende Barometer seit dem Einbruch Mitte des Monats mittlerweile wieder erholt hat.

Bei der Commerzbank bewegen sich die Umsätze mit knapp 30.000 ETF-Transaktionen auf eher durchschnittlichem Niveau, wie Frank Mohr berichtet. Produkte auf den Euro Stoxx 50 belegten in der Umsatzstatistik zwar den Spitzenrang und landeten in Summe in den Anlegerdepots. Am aktivsten würden aber US-Werte nachgefragt. "Mit 60 Prozent dominieren auch hier die Zuflüsse." Ebenso seien Nasdaq-Produkte sehr stark gesucht.

Zuspruch für japanische Aktien

Unternehmen aus asiatischen Ländern werden Kilian zufolge insgesamt gesucht. "Dabei bevorzugen Anleger Portfolios einzelner Länder." An japanischen Aktien im Strategieindex Topix (WKN A1J4TX) mit Absicherung des Wechselkursrisikos zum Yen fänden Anleger unterm Strich Gefallen. Viele Investoren hätten zudem Australien auf dem Radar. MSCI Australia-ETFs (WKN A0YJ80) würden aktiv in beide Richtungen gespielt.

Von der Entscheidung des US-amerikanischen Indexanbieters, chinesische A-Aktien in den MSCI Emerging Markets Index mit aufzunehmen, scheinen ETF-Anleger bislang eher unbeeindruckt. 222 auf dem chinesischen Festland gelistete Werte werden laut Morgan Stanley Capital International ab Mitte des Jahres zum breit aufgestellten Schwellenländer-Index gehören und damit eine Gewichtung von 0,73 Prozent besitzen. Chinesische Werte reagierten mit Gewinnen, auf Wochensicht machte der CSI 300 rund 3,5 Prozent gut.

Gewinnmitnahmen bei italienischen Nebenwerten

Im Handel mit deutschen Standardaktien erschließt sich Kilian keine Tendenz. DAX-ETFs (WKNs ETF001, A0YEDX, LYX0BT) gingen bei leichtem Verkaufsüberhang generell in beide Richtungen. Gleichzeitig trennten sich Anleger von ihre Euro Stoxx 50-Positionen (WKN 263530) während MSCI Europe Tracker wiederum nahezu ausgeglichen gehandelt würden. Als eher ungewöhnlich bezeichnet der Händler das große Interesse an italienischen Aktien aus der zweiten Reihe, die sonst eher selten einen vorderen Rang in der Umsatzstatistik belegten. Nebenwerte im FTSE Italia Mid Cap (WKN LYX0RV) kämen deutlich aus den Depots raus. Nach dem ansehnlichen Plus in diesem Jahr strichen Anleger beim Barometer für 60 an der Borsa Italiana notierten Aktien mittelständischer Firmen vermutlich ihre Gewinne glatt.

Immobilien überzeugen

Im Handel mit Branchen-ETFs erkennt Mohr eine Vorliebe für Immobilien. Aktien etwa im Stoxx Europe 600 Real Estate (WKN A0Q4R4) träfen auf großes Interesse und würden mit deutlichem Überhang gekauft. Tracker von Technologiewerten seien ebenfalls in Summe gefragt. "Die häufig dominierenden Finanzwerte rangieren auf Rang drei und finden unterm Strich Abnehmer."

Kilians Kunden setzten bevorzugt auf europäische Banken im Euro Stoxx Bank Index (WKN LYX0RL). "Das könnte eine Reaktion auf die Stützung der beiden italienischen Banken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca durch die heimische Regierung sein." Von Indexfonds auf den Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts (WKN A0Q4R2) nähmen Investoren hingegen deutlichen Abstand.

Bonds aufstrebender Staaten beliebt

Bei Festverzinslichem verabschieden sich Anleger tendenziell von Staatsanleihen aus der Währungsunion mit kurzen und mittleren Fälligkeiten, wie Kilian bemerkt. Auffällig häufig stünden Bonds mit Restlaufzeiten zwischen einem und drei Jahren im Barclays Euro Government Bond 1-3 (WKN A0J205) und fünf- bis sieben Jahren im Barclays Capital Euro Government Bond 5-7 Index (WKN A0RL81) zur Disposition. An in US-Dollar geführte im JP Morgan EMBI Global Core Index enthaltene Schwellenländer-Bonds (WKN A0NECU) fänden Anleger unterm Strich Gefallen.

von: Iris Merker

27. Juni 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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