FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die fortgesetzte Rekordjagd an den US-Börsen lockt ETF-Anleger in S&P-Tracker, manche machen aber lieber Kasse. DAX-ETFs stehen derzeit im Schatten.

5. Dezember 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die wieder etwas gestiegene Volatilität sorgt für rege Umsätze im ETF-Handel. "Gerade am Freitag, als der DAX unter die Marke von 13.000 Punkten gerutscht ist, war richtig viel los", erklärt Carsten Schröder von der Commerzbank. Der Händler meldet 38.000 Transaktionen für die Vorwoche - ein deutliches Plus gegenüber der Woche davor. Dabei überwogen klar die Käufe. Auch Florian Lenhart von der Unicredit Group spricht von einer "sehr aktiven Woche" - und einem insgesamt sehr starken Monat November.

Der DAX schloss gestern wieder über 13.000 Punkten, am Dienstagmittag notiert er knapp darunter. Dow Jones und S&P 500 kletterten am gestrigen Montag auf neue Allzeithochs, gaben die Gewinne im Handelsverlauf aber wieder ab. Treiber des Anstiegs waren die Fortschritte bei der US-Steuerreform: Präsident Trump hatte das Vorhaben in der Nacht zum Samstag durch den Senat gebracht. Die Republikaner gehen nun davon aus, dass Trump das Gesetz noch vor Jahresende unterzeichnen kann.

US-Markt: Nicht jeder glaubt an weiteren Anstieg

US-Aktien werden wegen des Höhenflugs an der New Yorker Börse stark beachtet. Lenhart berichtet von hohen Zuflüssen in S&P 500- und MSCI USA-ETFs (WKN A0YEDG, A0REJY), während in Dow Jones-, Nasdaq- und Russell 2000-Trackern nicht viel los sei. Zudem kommen kleine Unternehmen gut an, wie der Händler beobachtet hat, gesetzt werde auf den iShares S&P Small Cap 600 (WKN A0Q1YY). Schröder meldet hingegen Käufe und Verkäufe von S&P 500-Trackern.

Auch in den - ausnahmsweise einmal - weniger gehandelten deutschen Aktien ist das Bild nicht eindeutig: Die Commerzbank spricht von Abgaben in DAX-Trackern (WKN 593393, ETFL01, DBX1DA), die Unicredit von Zuflüssen.

Kasse machen bei Schweizer Aktien

Auffällig hohe Umsätze hat Schröder zudem bei Schweizer Aktien beobachtet, die im großen Stil abgestoßen worden seien. "Das setzt sich auch fort." Er vermutet dahinter Gewinnmitnahmen. Auch der Schweizer Leitindex SMI markierte am gestrigen Montag ein Allzeithoch. Lenhart berichtet unterdessen von ungewöhnlich hohen Umsätzen mit spanischen Aktien - und zwar in beide Richtungen. Gesucht sind dem Händler zufolge auch Titel kleinerer europäischer Unternehmen, etwa mit dem iShares Euro Stoxx Small (WKN A0DK61).

Auf viel Zuspruch stießen Schröder zufolge zudem MSCI World-Tracker (WKN A0RPWH), während diese ETFs, die Aktien aus den Industrieländern abbilden, bei der Unicredit in beide Richtungen gehandelt wurden.

Opec-Treffen schürt Interesse an Öl- und Gas-ETFs

Von den Branchen-ETFs stehen einmal mehr Banken-Indexfonds (WKN 6289309, A0F5UJ, A1JFG7) im Mittelpunkt des Interesses, wie die Umsatzstatistik der Börse Frankfurt der vergangenen fünf Handelstage zeigt, die Händler melden überwiegend Käufe. Banken-Tracker wie der iShares Euro Stoxx Banks bewegen sich seit Monaten unter starken Schwankungen seitwärts, seit Jahresanfang ergibt sich nur ein - im Vergleich mit dem breiten Markt - kleines Plus von 9 Prozent.

Stark beachtet wird weiter das Thema Automatisierung. Der iShares Automation & Robotics (WKN A2ANH0) hat zuletzt zwar etwas nachgegeben, kommt seit Jahresanfang aber immer noch auf ein Plus von 29 Prozent.

Viel um geht außerdem in ETFs, die die Öl- und Gasindustrie abbilden, vor allem im iShares Stoxx Europe 600 Oil & Gas (WKN A0H08M). Schröder zufolge positionierten sich Anleger rege im Pendant von Lyxor (WKN LYX0AD). Hintergrund ist das Opec-Treffen vom vergangenen Donnerstag: Die Opec-Länder und einige weitere Staaten hatten sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis Ende 2018 geeinigt. Das war allerdings erwartet worden, der Ölpreis gab in Folge dessen sogar leicht nach. Außerdem setzten Anleger bei der Commerzbank auf Technologie-ETFs, bei der Unicredit trennten sich viele von Basic Resources-Indexfonds (WKN A0F5UK).

US-Unternehmensanleihen gefragt

Im Fixed Income-Bereich bleiben Geldmarktprodukte im Fokus. "Hier werden Gelder geparkt und dann auch wieder abgezogen", stellt Lenhart fest. Außerdem berichtet er von Käufen von US-Unternehmensanleihen, etwa über den iShares USD Corporate Bond (WKN 911950) oder den UBS Bloomberg Barclays US Liquid Corporates 1-5 Year (WKN A110QP). Beliebt sind bei der Unicredit auch Schwellenländer-Anleihen, zum Beispiel mit dem iShares J.P. Morgan USD EM Bond (WKN A0NECU).

Schröder meldet ebenfalls Zuflüsse im iShares USD Corporate Bond sowie Abflüsse aus der Variante mit Hedging, dem iShares USD Corporate Bond Interest Rate Hedged (WKN A1W37Y).

von: Anna-Maria Borse

5. Dezember 2017, © Deutsche Börse AG

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