FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach dem Anstieg der Aktienmärkte zum Jahresbeginn kommt eine Konsolidierung im Seitwärtsmodus. Analysten beurteilen das Umfeld für Unternehmensanteile trotz zwischenzeitlicher Schwankungen als nach wie vor günstig.

25. Januar 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die gute Laune an den Aktienmärkten rund um den Amtsantritt des US-Präsidenten Joe Biden samt Hoffnung auf ein weiteres üppiges Hilfspaket von 1,9 Billionen US-Dollar geriet am Freitag ins Stocken. Der deutsche Aktienindex steht am Vormittag bei 13.880 deutlich unter der 14.000er Marke. Viele Analysten stufen die Schwäche als zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen ein, die immer mal wieder zu höheren Schwankungen führen können.

Wöchentliche Umschichtungen institutioneller Anleger in Richtung Aktien in Höhe von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar und rekordhohe Zuflüsse von 250 Milliarden US-Dollar in den vergangenen zwölf Wochen erhöhen nach Ansicht von Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank die Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung in den kommenden Wochen.

Mit dramatischen Einbrüchen rechnet kaum jemand. Das liege unter anderem an den bislang überwiegend positiven US-Unternehmenszahlen für das Schlussquartal. In den kommenden Tagen veröffentlichen viele Dow Jones-Konzerne ihre Zahlen. In Europa geben einige Schwergewichte Einsicht in ihre Bücher. Grundsätzlich bewertet Schickentanz das Umfeld für Aktien weiterhin als günstig, sofern sich der Trend bei den Neuinfektionen halte.

Setzen auf Wachstum

Im zweiten Halbjahr kehrt die Normalität ein, ist der Schickentanz überzeugt. Die Wirtschaft gesunde und wachse nach einem schwachen ersten Quartal im Gesamtjahr vermutlich um kräftige 4 bis 5 Prozent, Chinas Konjunktur und die Wirtschaft schwerer getroffener Schwellenmärkte sogar noch etwas stärker.

Der relativ effektive Impfprozess in den USA dürfte nach Auffassung Markus Reinwands von der Helaba den Menschen schon bald ihre Bewegungsfreiheit zurückgeben. Damit werde der Konsum nachhaltig anspringen.

"Auf Notenbanken ist Verlass"

Fest steht, dass Zentralbanken und Regierungen auch künftig tief in die Tasche greifen werden, um die Konjunktur zu stützen. Die aktuell thematisierte mögliche Reduzierung der Netto-Anleihekäufe ist für Robert Halver von der Baader Bank eine Phantom-Diskussion. Experten sind sich einig, dass Zinsen für sehr lange Zeit im Keller bleiben werden.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Donnerstag, 28. Januar

14.30 Uhr. USA: Bruttoinlandsprodukt viertes Quartal. Die DekaBank-Analysten erwarten ein Minus von 3,5 Prozent im Jahresvergleich und damit den schlimmsten Rückgang seit 1946. Die übliche Saisonbereinigung rund um Thanksgiving und Weihnachten sei diesmal Corona-bedingt anders als üblich verlaufen.

Freitag, 29. Januar

8.00 Uhr. Deutschland: Bruttoinlandsprodukt viertes Quartal. Das Umfrageergebnis liegt gemessen am Vorjahreswert bei minus 4 Prozent, die DekaBank rechnet mit minus 4,4 Prozent. Im Vergleich zum dritten Quartal würden die Einbußen minus 0,4 Prozent betragen. Während es mit der Industrie bergauf gegangen sei, habe der Lockdown Dienstleistern besonders zugesetzt.

von: Iris Merker

25. Januar 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)