FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger nutzen Schwächen der Börsenpreise nicht selten zum Einstieg. Gefragt sind insbesondere DAX- und MDAX-Tracker sowie Schwellenländeraktien. Auf beiden Seiten rege gehandelt werden S&P 500-ETFs.

11. Dezember 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zum Teil stark nachgebende Aktienmärkte bescheren Händlern ansehnliche Umsätze mit börsengehandelten Indexfonds. "Wir hatten vergangene Woche sehr viel zu tun", meldet Tobias Runkehl von IMC. Von panischen Ausverkaufsreaktionen könne aber keine Rede sein. ETF-Investoren hätten beispielsweise fallende DAX-Kurse und MDAX-Kurse durchaus für Neupositionierungen genutzt. Auch chinesische Aktien etwa im MSCI China (WKN DBX0G2) und Schwellenländerwerte im FTSE Emerging Market (WKN A1JX51) führe der Händler vornehmlich auf der Kaufseite.

Viel Bewegung in beide Richtungen sieht Runkehl bei Trackers des S&P 500 (WKN A1CYW7). Der zugrunde liegende weltweit viel beachtete Index mit 500 Aktien der größten börsennotierten US-Unternehmen verlor seit Monatsbeginn knapp 5,5 Prozent an Wert und notiert aktuell um 2.673 Punkte. Das verlocke sowohl zum Ein- als auch Ausstieg.

Schwellenländer-Aktien in die Depots

Sophia Wurm von der Commerzbank macht ähnliche Beobachtungen. "Anleger nutzen die Marktschwäche durchaus zum Zukauf", berichtet die Commerzbank-Händlerin, die mit knapp 57.000 ETF-Transaktionen von einer sehr aktiven Woche spricht. Top-Index mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Zu- und Abflüssen ist auch laut Wurm einmal mehr der S&P 500 (WKNs A0YEDG, A1JX53). Einen ungewöhnlichen dritten Rang in der ETF-Bestenliste belegten aber Fonds, die MSCI Emerging Markets (WKNs A0HGWC, A111X9) und MSCI EM Asia (WKN A1C1H5) abbilden. "Hier dominieren eindeutig die Zuflüsse."

Anleger setzen auf die Breite

MSCI World-Tracker mit (WKN A1C5E7) und ohne Währungssicherung (WKN A1W4HS) werden mit einem deutlichen Kaufüberhang gehandelt, wie Wurm und Runkehl informieren. Der US-lastige MSCI World mit 1.634 Unternehmen aus 23 entwickelten Staaten verlor seit Monatsbeginn von 2.066 auf 1.952 Punkte und liegt damit ebenso 5,5 Prozent im Minus.

Einstieg in deutsche Aktien

Klar aus den Depots genommen wurden Tracker europäischer Indizes, wie der IMC-Händler feststellt. Anleger verabschiedeten sich vor allem von Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe 600-ETFs. Überwiegend im Kauf sieht Runkehl hingegen Tracker des FTSE Developed Europe ex UK (WKN A12CXZ).

An hiesigen Aktien finden Investoren laut Händler zumeist Gefallen. Wurm spricht von überwiegenden Positionierungen in DAX- (WKNs, 593393, ETFL01) und MDAX-Produkten (WKN 593392). Von Aktien großer und mittlerer britischer Unternehmen im MSCI UK (WKN A0YEDT) trennten sich die Commerzbank-Kunden unterm Strich.

Wurm sieht einen Zusammenhang mit dem schwächelnden Pfund. Die britische Währung stehe angesichts der unsicheren Brexit-Vorgehensweise unter Druck und nähere sich mit über 0,90 Pfund zum Euro dem bisherigen Jahreshoch von Ende August. Mit der verschobenen Abstimmung über die vorliegenden Austrittsbedingungen und der Suche nach weiteren Zugeständnissen vonseiten der Europäischen Kommission erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Brexits.

Technologiekonzerne spüren Gegenwind

Im Geschäft mit Branchen-ETFs stehen Wurm zufolge Nasdaq 100-Produkte (WKN A0YEDL) mit deutlichen Abgaben zu Buche, wie Wurm mitteilt. Mit rund 16 Prozent führe der Sektor bei der Commerzbank die Umsätze mit Branchen-ETFs an. Stoxx Europe 600 Oil & Gas-Tracker (WKN A0H08M) gehörten zu den gefragtesten Branchenportfolios auf der Kaufseite.

Setzen auf fallenden Euro-Bund-Future

Mit rund 17 Prozent vom Gesamtaufkommen liegen ETFs mit festverzinslichen Werten Wurm zufolge deutlich über dem Durchschnitt. Zu den meist gekauften Rentenwerten gehörten Bund-Future Short-ETFs (WKN ETF562). Auf beiden Seiten rege gehandelt worden seien Tracker des Markit iBoxx Eur Liquid High Yield, der Unternehmensanleihen mit Ratings unterhalb des Investment Grade enthält. Hingegen verabschiedeten sich die Commerzbank-Kunden tendenziell von ein- bis dreijährigen Staatsanleihen der Euroländer im Barclays Capital 1-3 Year Euro Treasury Bond Index (WKN A1JKSV).

Von: Iris Merker

11. Dezember 2018, © Deutsche Börse AG

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