FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Mit der Seitwärtstendenz an den Märkten greifen Anleger zu breit gefassten Aktienportfolios mit und ohne Nachhaltigkeitsfaktor. Bei Festverzinslichem überzeugen US-Treasuries und chinesische Staatsanleihen.

7. Oktober 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gibt es nun doch noch vor den Wahlen ein weiteres US-Hilfspaket? Allein die gestiegenen Aussichten auf eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten reichen nach Ansicht von Hubert Heuclin von der BNP Paribas scheinbar aus, um Aktien nach vorn zu bringen. Im Handel mit Indexfonds sieht der Händler ein Comeback für US-Werte. "Es gab zwar auch Abflüsse, die Käufe überwiegen aber deutlich." Besonders häufig positionierten sich Anleger in S&P 500- (WKNs A1W4DQ, A2DHH6, LYX0FS) und MSCI USA-Produkten (WKN A1JVB6). Heuclin erwartet, dass es für Risiko-Assets eher holprig weitergehen wird. "Die Frage ist, ob Aktien auch ohne zusätzliche Finanzhilfen der Notenbanken und Regierungen expandieren können."

Breite Streuung und Nachhaltigkeit zählen

Global investierte Aktienportfolios gehören bei Heuclin zu den Wochengewinnern. Für den Händler haben die Handelsbewegungen weniger mit einem Trend zu tun. Vielmehr hätten Anleger derzeit vermutlich kaum Orientierung und deshalb das Bedürfnis, die Risiken stärker zu streuen. Das geschehe beispielsweise mit Käufen eines MSCI World SRI 5% Issuer Capped-ETFs (WKN A2JSDA), der Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung mit einbezieht. Klassische MSCI Word-Tracker (WKN A1XB5U) landeten ebenfalls in den Depots. Zumeist Zuflüsse gebe es zudem für MSCI ACWI-Produkte (WKN A1JJTC). Der Index ist mit rund 3.000 Unternehmen aus 23 Industrie- und 26 Schwellenländern sehr breit engagiert. Aktien aufstrebender Staaten tragen etwa 10 Prozent zum Indexwert bei.

Auch bei der Société Générale gehören Indexfonds, basierend auf dem MSCI World ACWI (WKN A116RM) und MSCI World (WKN A1XB5U), zu den meist gehandelten Werten der vergangenen Woche. "Zu- und Abflüsse halten sich bei beiden in etwa die Waage", informiert Christian Dürr.

Schwankungen weniger bedrohlich

Das Bedürfnis, sich vor höheren Schwankungen zu schützen, scheint etwas nachzulassen. Anleger trennten sich Dürr zufolge von Produkten, die sich am MSCI World Minimum Volatility (WKN A1103F) orientieren. Heuclin bestätigt Rückgaben an entsprechende Produkte (WKN A1J781).

Beliebte deutsche Bluechips

Hiesige Standardwerte im DAX (WKNs ETFL01, A0REJQ) gehören bei Dürr zu den auffälligsten zumeist gesuchten Werten. Euro Stoxx 50-ETFs (WKN 798328) seien rege gehandelt und unterm Strich abgegeben worden.

Das sieht Heuclin ähnlich. Neben Euro Stoxx 50-ETFs (WKNs 798328, A0D8Q0) seien MSCI EMU- (WKN A0YEDX) per Saldo rausgegangen.

Fokus auf Gesundheit, Industrie und Technologie

Chancen auf Wertzuwächse scheinen die Kunden der BNP Paribas im ISE Cyber Security Index (WKN A14WU5) und im Nasdaq (WKN A0YEDL) zu erkennen. "Zuflüsse dominieren."

Dürr bestätigt die Tendenz Richtung Nasdaq-ETFs (WKN 801498). Bei den Branchen belegten zudem Industriewerte im MSCI World Industrials Total Return Net Index (WKN A113FN) und US-Gesundheitsaktien im S&P Health Care Select Sector Index (WKN A14QB2) vordere Ränge in der Kaufstatistik.

Griff zu chinesischen und US-Staatsanleihen

Im Handel mit Renten-ETFs sieht Dürr deutliche Zuflüsse für italienische Staatsanleihen (WKN A1JXZH). Besonders häufig verabschiedeten sich Investoren von sieben- bis zehnjährigen US-Treasuries (WKN A2H58D).

"Die Rendite zehnjähriger italienischer Bonds könnte auf ein Rekordtief fallen", meint Heuclin. Weitere Kurszuwächse würden nach Erreichen des fairen Wertes italienischer Papiere naturgemäß schwerer fallen. Staatsanleihen feiern in seinen Büchern mit einem Kaufüberhang generell ein kleines Comeback. Das meiste fließe in US-Treasuries (WKNs A2H58D, A2JKTZ, A2PBNP), gefolgt von chinesischen Staatsanleihen im Bloomberg Barclays China Treasury + Policy Bank Index (WKN A14T8G) und europäischen Bonds.

von: Iris Merker

7. Oktober 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)