FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Investoren setzen auf Unternehmen aus Europa oder den USA und verabschieden sich von japanischen Werten. Auch die niedrigen Kurse chinesischer Aktien locken anscheinend zum Einstieg.

25. September 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die leichten Erholungen an den Börsen scheinen ETF-Anleger sowohl zum Ein- als auch Ausstieg zu nutzen. Händler berichten von überwiegendem Interesse insbesondere an Indexfonds mit europäischen und US-Standardwerten. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen bei uns mit 56 Prozent die Zuflüsse", meldet Carsten Schröder von der Commerzbank, der mit gut 40.000 ETF-Trades auf eine ansehnliche Woche blickt. Mit einem Anteil von 87 Prozent spiele die Musik allem voran im Aktiensegment.

An der Wall Street und den europäischen Aktienmärkten ging es bis zum Inkrafttreten neuer gegenseitiger Strafzölle zwischen den Vereinigten Staaten und China zumeist bergauf. Euro Stoxx 50 und DAX gewannen auf Wochensicht gut 2,5 Prozent hinzu, der MSCI Europe legte mit 2,4 Prozent eine ähnliche Aufwärtsbewegung hin. S&P 500 und Dow Jones Industrial schlossen 0,8 und 2,2 Prozent im Plus. Dem DAX sei es dabei gelungen, an wichtige technische Hürden heran zu anzulaufen, wie Schröder anmerkt.

S&P 500-Werte (WKN LYX0RE) belegen in der ETF-Bestenliste der Commerzbank sowohl kauf- als auch verkaufsseitig ganz klar Rang eins, gefolgt von Euro Stoxx 50-Werten (WKN 593395). "Anleger positionierten sich zu Zweidrittel in Indexfonds mit US-Aktien", spezifiziert Schröder. Zusammen genommen kämen Produkte mit Unternehmen aus den USA auf einen außergewöhnlich hohen Anteil von 29 Prozent am ETF-Gesamtaufkommen. Zum Vergleich machten Europa und der Euroraum etwa 14 bzw. 13 Prozent und Aktienprodukte mit globaler Ausrichtung rund 12 Prozent des ETF-Geschäfts aus.

Abkehr von Faktor-ETFs

Ein ähnliches Bild zeichnet Tobias Runkehl. "Investoren zeigen großes Interesse an Aktien aus Europa und den USA", beschreibt der IMC-Händler das Gros des Geschäfts. Tracker bedeutender Indizes - dazu gehörten S&P 500 (WKN A1C0B5), Nasdaq (WKN A0YEDL), MSCI Emu (WKN A0REJM), MSCI Europe (WKN A2H567) - stünden allesamt zumeist auf den Einkaufslisten.

RunkehlRunkehl

Nach dem Zuspruch der vergangenen Monate trennten sich Anleger gegenwärtig tendenziell von ihren Smart Beta-Positionen. Überwiegend aus den Depots raus kämen zum Beispiel Portfolios, die sich am BNP Paribas Equity Momentum Europe Index (WKN A2AL30), MSCI Europe Enhanced Value Index (WKN A12DPP) und MSCI Europe Minimum Volatility Index (WKN A1J783) orientieren.

Japanische Unternehmen gehen raus

"Die Sommerpause ist vorbei, es ist wieder einiges los", beschreibt Oliver Kilian von der UniCredit das ETF-Geschehen. Dabei spiele die Musik klar auf der Aktienseite. Neben S&P 500-Tracker (WKNs A14Z68, A1JX53) kämen bei Kilians Kunden europäische Werte im MSCI Emu (WKNs A0YEDX, A1KBQ3) besonders gut an. "Bei beiden dominieren die Zuflüsse." In geringerem Umfang würden MSCI Europe-Tracker (WKN A2H567) gekauft.

KilianKilian

Japanische Unternehmen sind bei den Kunden der UniCredit ein Thema. Kilian spricht von einem eindeutigen Trend weg von japanischen Aktien etwa im Nikkei 400 (WKN A119GW) mitten in einer Aufwärtsbewegung. Der Index kletterte vergangene Woche von 15.303 auf 16.133 Punkte. Das entspricht einem Plus von über 5 Prozent. MSCI Japan-ETFs (WKN A0YEDV) stünden ebenfalls unterm Strich zur Disposition. Chinesische Aktien zu Schnäppchenpreisen

Nach Verlusten des CS300 und Hang Seng China Enterprise (HSCEI) von über 20 Prozent im Jahresverlauf scheinen Anleger in chinesischen Aktien wieder Aufwärtspotenzial zu erkennen. Kilian spricht von Kaufinteresse an Emerging Markets-Aktien im Allgemeinen und Zuflüssen zu MSCI China- (WKN A12DPT), CS300- (WKN DBX0NK) und HSCEI-ETFs (WKN A0F5BW) im Besonderen. Nach Auffassung vieler Analysten sind chinesische Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von durchschnittlich elf derzeit besonders günstig. An indischen Aktien im MSCI India (WKN LYX0BA) und koreanischen Werten im MSCI Korea (WKN A0HGWD) fänden Investoren per Saldo ebenfalls Gefallen. Auf überschaubarem Niveau kämen zudem MSCI Pakistan-Tracker (WKN DBX0KK) überwiegend zum Tragen.

Festverzinsliches ohne klare Tendenz

Der Bereich Fixed Income spiele bei der UniCredit anders als üblich eine untergeordnete Rolle. Zu den beliebtesten Einzelwerten auf der Kaufseite zählt Kilian drei- bis fünfjährige Staatsanleihen der Euro-Länder, die sich an der Entwicklung des Barclays Euro Government Bond 5 year Term Index (WKN A0LGP6) orientieren. Anleger deckten sich zudem unterm Strich mit Anleihen von Schwellenländern in lokaler Währung (WKNs A1JADV, A1JJTV) ein.

Die Kunden der Commerzbank trennen sich Schröder zufolge von ein- bis dreijährigen Euro-Staatsanleihen (WKN A0J205) ebenso wie von Unternehmensanleihen (WKN A0RGEP), die in der Gemeinschaftswährung geführt werden.

Von: Iris Merker

25. September 2018, © Deutsche Börse AG

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