FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Zum Start des Weihnachtsgeschäfts setzen Anleger verstärkt auf Aktien im Nasdaq 100. Auch Unternehmen im Euro Stoxx 50 überzeugen. Bei Festverzinslichem zählt eine defensivere Ausrichtung.

28. November 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mit dem Auftakt der Weihnachtssaison rund um die Black-Friday-Rabattschlacht wandert die Aufmerksamkeit hiesiger Anleger verstärkt über den Teich. ETF-Spezialisten berichten einhellig von regem Interesse an nordamerikanischen Aktien.

"Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen bei uns im Verhältnis 57 zu 43 Prozent klar die Käufe", beschreibt Carsten Schröder von der Commerzbank das ETF-Geschäft der vergangenen Woche. Vor dem Hintergrund von Thanksgiving in den Vereinigten Staaten mit anschließendem Brückentag stuft der Händler die gut 30.000 ETF-Transaktionen als ansehnlich ein. Wie gehabt bevorzugten seine Kunden zu 87 Prozent Aktien-Investments. Rentenwerte kämen auf etwa 7 Prozent des ETF-Geschäfts.

Euro Stoxx 50 bevorzugt

US-Investments belegen bei der Commerzbank mit einem Anteil von etwa 30 Prozent im Aktiensegment den Spitzenplatz, wie Schröder meldet. Zu den meist gehandelten Produkten in beide Richtungen zählten S&P 500-Tracker (WKN DBX0F2) verschiedener Anbieter. Unterm Strich überwögen leicht die Abgaben. Ebenso würden rege gehandelte DAX-ETFs (WKN DBX0F2) in Summe abgegeben. "Vor dem Hintergrund fehlender Impulse warten Anleger erst einmal ab", schätzt Schröder. Denn ein lustlos um die Marke von 13.000 Zählern kreisender deutscher Aktienindex habe wenig Anziehungskraft. Europäischen Aktien trauten Anleger scheinbar mehr zu. Tracker des Euro Stoxx 50 (WKN 593395) führt der Händler mit einem deutlichen Kaufüberhang. Unterm Strich Zuflüsse gebe es zudem für MSCI Pacific ex Japan-ETFs (WKN A0YEDR).

Nasdaq-Aktien gefragt

Auch Florian Lenhart von der UniCredit berichtet von einem ausgeglichenen Verhältnis von Zu- und Abflüssen bei Indexfonds, die sich am S&P 500 orientieren. Gleichzeitig verbucht der Händler einen deutlichen Kaufüberhang für Nasdaq 100-ETFs (WKNs A0F5UF, A1JDJ0). DAX-Produkte verschiedener Anbieter seien ebenfalls gesucht, während Euro Stoxx 50-Positionen tendenziell aufgelöst würden. "Insgesamt halten sich Käufe und Verkäufe im Bereich europäische Aktien in etwa die Waage."

Cyberwoche treibt Technologiesektor

Bei den Branchen-ETFs lassen US-Technologieaktien etwa im S&P Technology Select Sector Index (WKN A14QB5) mit deutlich höheren Zu- als Abflüssen den sonst häufig dominierenden Finanzsektor hinter sich. "Das hat vermutlich mit der umsatzstarken Cyberwoche zu tun", meint Schröder. Allein am wichtigen Black Friday fielen laut Datenermittler Adobe die Online-Umsätze mit rekordhohen gut 5 Milliarden US-Dollar um 16,9 Prozent höher als im Vorjahr aus. An Position zwei folgten Unternehmen aus der Finanzwelt vor europäischen Gesundheitsaktien beispielsweise im Stoxx Europe 600 Health Care Index (WKN LYX0AS). "Beide sind unterm Strich gefragt."

Lenhart registriert zwar Kaufinteresse an europäischen Versicherungskonzernen im Stoxx Europe 600 Index (WKN A0H08K). Ansonsten sei der Umsatz mit Branchen-ETFs eher unauffällig.

Raus aus britischen Staatsanleihen

Im Bereich Renten-ETFs geht Lenhart zufolge einiges um. Etwa würden Portfolios mit britischen Guilts verstärkt abgestoßen. Ebenso trennten sich Anleger in Summe von drei- bis fünfjährigen europäischen Bonds (WKN A0YBRY) bonitätsstarker Länder wie Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Viel Nachfrage auf beiden Seiten gebe es für den Pimco Euro Short Maturity Source ETF (WKN A1H497), der primär in auf Euro lautende festverzinsliche Wertpapiere mit guter Bonität und einer durchschnittlichen Restlaufzeit von einem Jahr investiert.

Bei den Kunden der Commerzbank spielt Festverzinsliches eine eher untergeordnete Rolle, wie Schröder anmerkt. Bei überschaubaren Umsätzen gebe es einen Trend hin zu defensiveren fünf- bis zehnjährigen deutschen Staatsanleihen im Deutsche Börse Eurogov Germany 5-10 Index (WKN ETFL20) zulasten von Unternehmensanleihen im Barclays MSCI Euro Corporate 0-3 Year Sustainability ex Controversial Weapons Index (WKN A142NU).

von: Iris Merker

28. November 2017, © Deutsche Börse AG

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