FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Juli 2017. Der Trend geht weiter hin zu europäischen Aktien, gemischter ist das Bild - trotz Allzeithoch - bei US-Werten.

Die gute Laune am ETF-Markt hält an. "Wir sehen vor allem Käufe in europäischen Aktien", meldet Frank Mohr von der Commerzbank. US-Aktien stünden auf den Verkaufslisten. Oliver Kilian von der Unicredit berichtet hingegen von Kaufinteresse an allen Industrieländeraktien - also europäischen und US-amerikanischen.

Dow Jones und S&P 500 waren am Freitag auf neue Rekordhochs geklettert. Der DAX erholte sich nach den Verlusten in der zweiten Juni-Hälfte bis Donnerstag weiter, seitdem geht es aber leicht nach unten, am Dienstagmittag liegt der Index bei 12.519 Punkten.

Die Umsätze bleiben trotz Sommerzeit gut, wie die Händler feststellen. "Die Anzahl der Transaktionen ist zwar zurückgegangen, das Volumen ist aber weiter hoch, es gab einiges an großen Transaktionen von institutioneller Seite", bemerkt Mohr. Kilian zufolge war es vergangene Woche etwas ruhiger, zum Auftakt der neuen Woche sei aber sehr viel los gewesen.

Schwerpunkt Industrieländer

Bei der Commerzbank wurde vor allem bei DAX- und Euro Stoxx-ETFs (WKN 593393, ETF001, 593395, DBX1EU, ETF050) zugegriffen. Auch die Unicredit hat große Zuflüsse in Euro Stoxx 50- und MSCI Europe-ETFs beobachtet (WKN ETFL02, 798328, DBX1ME).

Ebenfalls auf den Einkaufslisten der Unicredit-Kunden standen MSCI USA- und S&P 500-Tracker, etwa der Amundi MSCI USA (WKN A0REJY) oder der iShares Core S&P 500 (WKN A0YEDG). Mohr meldet hingegen Abgaben von US-Aktien: S&P 500- und MSCI USA-Tracker würden abgestoßen, aber auch MSCI World-ETFs. Abschrecken könnte Anleger hierzulande der schwache US-Dollar: Der Euro notiert mittlerweile wieder bei 1,15 US-Dollar, im April waren es nur 1,05 US-Dollar.

Banken weiter gesucht

Wie bereits in der Vorwoche positionieren sich Anleger im Bereich der Branchen-ETFs vorzugsweise in Banken-Indexfonds. Bei der Unicredit stand der Lyxor Stoxx Europe 600 Banks (WKN LYX0AP) in der Gunst der Anleger ganz oben. Gesucht seien außerdem der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) und der iShares Stoxx Europe 600 Banks (WKN A0F5UJ).

Ebenfalls beliebt sind Mohr zufolge die Branchen Haushaltsgüter und Gesundheit, laut Kilian auch Grundstoffe sowie Öl und Gas.

Hoffen auf attraktivere Renditen

Im Anleihebereich beobachtet Kilian einen klaren Trend heraus aus europäischen und hinein in US-amerikanische Anleihen. "Da wird wohl auf ein bisschen mehr Rendite gehofft", vermutet der Händler. Abgestoßen würden europäische Staats- (WKN A0J205, ETFL14, A0RNV9) und Unternehmensanleihen (WKN 778928). Gesetzt werde auf US-Unternehmensanleihen wie den iShares USD Short Duration Corp Bond (WKN A1W372). In US-Staatsanleihen hielten sich Zu- und Abflüsse die Waage. Gut an kommen dem Händler zufolge auch Schwellenländeranleihen in Lokalwährung, etwa mit dem SPDR Barclays Emerging Markets Local Bond (WKN A1JJTV).

Spekulieren auf Zinsanstieg

Bei der Commerzbank machten Anleihen-ETFs vergangene Woche nur 7 Prozent der gesamten ETF-Umsätze aus - ein außergewöhnlich niedriger Wert. "Kaufinteresse sehen wir nur im Comstage Commerzbank Bund-Future Short (WKN ETF562)", erklärt Mohr. Mit dem kann auf einen fallenden Euro-Bund-Future - also steigende Zinsen - gesetzt werden. Nach Spekulationen über eine bald anstehende geldpolitische Straffung in der Eurozone sind die Renditen in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Am Donnerstag dieser Woche findet die nächste EZB-Sitzung statt, ob es schon jetzt oder erst im September Signale für einen langsamen Ausstieg geben wird, ist umstritten.

Juni-Statistik: Anleihen beliebter als Aktien

Im abgeschlossenen Monat Juni sind am europäischen ETF-Markt mit 4,5 Milliarden Euro erstmals seit neun Monaten mehr Geld in Anleihen als in Aktien geflossen, wie der ETF-Emittent Lyxor meldet. Vor allem Unternehmensanleihen seien gefragt gewesen, hier gab es Nettomittelzuflüsse in Höhe von fast 1,8 Milliarden Euro. 1,4 Milliarden flossen in Staatsanleihen aus Schwellenländern. Gegenüber Mai investierten Anleger mit 4 Milliarden Euro rund ein Drittel weniger neues Geld in Aktien ETFs. Gefragt waren - wie auch jetzt noch - vor allem Aktien aus Industriestaaten.

von: Anna-Maria Borse 18. Juli 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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