FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger kaufen vor allem ETFs mit Aktien weltweit und Nachhaltigkeitsfiltern, Technologiewerte und auch chinesische Anleihen. Außerdem versuchen sie, sich mit inflationsgeschützten Bonds gegen steigende Preise abzusichern.

9. Februar 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Jubelstimmung an den Börsen: Nicht nur der DAX hat am gestrigen Montag mit 14.190 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Auch die US-Börsen mit Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq erreichten neue Höchstwerte. Treiber sind die rückläufigen Corona-Infektionszahlen und die Hoffnung auf einen kräftigen Konjunkturaufschwung sowie das üppigeKonjunkturpaket der neuen US-Regierung. Am Dienstagmorgen zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zwar etwas schwächer, der DAX liegt bei 14.013 Punkten, die Stimmung bleibt aber gut.

Gewinnermarkt für alle?

"Nach den Turbulenzen vergangene Woche scheint die Euphorie zurück zu sein", bemerkt Hubert Heuclin von BNP Paribas. Jeder Tag ende positiv. "Ist das ein Gewinnermarkt für alle?", fragt sich der Händler. Zumindest deuteten die Makro-Daten auf eine sich erholende Wirtschaft und der US-Kongress bereite sich auf weitere Ausgaben vor. "Und die Fed vermittelt, dass ihr exzessive Spekulationen und Bewertungen an den Kapitalmärkten letztlich egal sind.” Aktien-ETFs bleiben jedenfalls beliebt, anders als in den Vorwochen fließt zudem auch wieder viel Geld in Anleihen-ETFs, wie Heuclin meldet.

Nachhaltigkeits-ETFs: Mainstream statt Nische

Was Aktien-Indexfonds angeht, konzentrieren sich Anleger auf globale Tracker. Gefragt sind laut Heuclin weiter viele ETFs mit Nachhaltigkeitskonzepten, etwa der CSIF MSCI World ESG Leaders Blue (IE00BJBYDQ02).

Zuflüsse registriert er aber auch für Themen-ETFs wie den iShares Ageing Population (IE00BYZK4669). Der bildet Unternehmen ab, die vom demografischen Wandel mit immer mehr älteren Menschen profitieren könnten. Außerdem setzten Anleger auf den Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data ().

Auf den Abgabelisten der BNP Paribas-Kunden standen hingegen der Vanguard FTSE All-World (IE00B3RBWM25), der währungsgesicherte iShares S&P 500 (IE00B3ZW0K18) und der iShares MSCI Australia (IE00B5377D42).

Von Chinas Erfolg profitieren

Fortgesetzt hat sich darüber hinaus das Interesse an Emerging Markets-Aktien. Andreas Schröer von Lang & Schwarz meldet Käufe für den iShares Core MSCI EM IMI (IE00BKM4GZ66). Der zählt auch zu den meistgehandelten ETFs an der Börse Frankfurt in den vergangenen fünf Handelstagen. Der ETF bietet Zugang zu Schwellenländeraktien mit hoher, mittlerer und geringer Marktkapitalisierung. Länderschwerpunkt ist China mit 37 Prozent, gefolgt von Taiwan (14 Prozent), Südkorea (14 Prozent), Indien (10 Prozent) und Brasilien (5 Prozent). Von den Unternehmen her sind Taiwan Semiconductor, Tencent, Alibaba und Samsung am höchsten gewichtet. Seit Jahresanfang ist der Kurs bereits um 10,7 Prozent gestiegen, auf Dreijahressicht waren es 9,6 Prozent im Jahr.

Nasdaq geht immer noch nicht die Puste aus

Angesichts der ungebremsten Aufwärtsbewegung an der Nasdaq geht auch weiter viel um in Nasdaq-ETFs (DE000A0F5UF5). Hoch im Kurs stehen auch speziellere Technologiebereiche, etwa mit dem iShares Automation & Robotics (IE00BYZK4552) oder dem iShares Health Care Innovation (IE00BYZK4776).

Schröer berichtet von großem Interesse am Invesco Elwood Global Blockchain (IE00BGBN6P67). Der bietet Zugang zu globalen Unternehmen, die im Bereich Blockchain tätig sind. Er kommt im laufenden Jahr schon auf ein Plus von 30 Prozent. Der iShares Global Clean Energy () gehört weiter zu den umsatzstärksten ETFs an der Börse Frankfurt.

Staatsanleihen aus dem Reich der Mitte

Auffällig im Handel mit Anleihen-ETFs bleiben die hohen Zuflüsse in ETFs, die chinesische Staatsanleihen (

Beliebteste Anlagekategorien im ETF- und ETP-Markt 2020 waren Morningstar zufolge Rohstoff-Produkte mit Zuflüssen von gut 13 Milliarden Euro, globale Aktien (MSCI World oder FTSE World) mit 12,5 und Technologieaktien mit 6,4 Milliarden Euro. ETFs mit chinesischen Renminbi-Anleihen belegten Platz vier.

Außerdem setzen sich die Käufe von inflationsgeschützten Anleihen fort. Hintergrund sind Sorgen um steigende Preise - vor allem in den USA. Befürchtet wird, dass US-Präsident Biden mit dem neuen Konjunkturpaket zu weit geht. Eine zu ausgabefreudige Finanzpolitik könne nach der Pandemie, wenn die Leute wieder mehr Geld ausgeben, schnell zu höheren Inflationsraten führen, heißt es. Anleger setzen daher zum Beispiel auf den Xtrackers II Global Inflation-Linked Bond EUR Hedged (LU0290357929), den iShares Global Inflation Linked Govt Bond (

von: Anna-Maria Borse

9. Februar 2021, © Deutsche Börse AG

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