FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Februar 2017. Auf den anhaltenden Höhenflug an US-amerikanischen Börsen reagieren Anleger mit gegenläufigen Aktionen, die Umsätze sind weiterhin hoch.

Währen die Narren das Ruder in weiten Teilen Deutschlands übernommen haben, geht es im Handel mit Exchange Traded Funds eher nüchtern zu. Händler berichten von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Verkäufen und Käufen. "Anleger scheinen unentschlossen hinsichtlich der weiteren Entwicklung an den Aktienmärkten", beschreibt Oliver Kilian von der UniCredit.

Ein ähnliches Bild zeichnet Frank Mohr von der Commerzbank. Zwar beteiligten sich Investoren nach wie vor sehr aktiv am Marktgeschehen. "Wir hatten auf Wochensicht abermals 42.000 ETF-Trades und scheinen uns auf diesem hohen Niveau einzupendeln." Über alle Anlageklassen verbuche der Händler aber ebenso viele Käufe wie Verkäufe.

Weder Fisch noch Fleisch

Trotz anhaltender Feierlaune an der Wall Street - der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial markierte in der vergangenen Woche auf Schlusskursbasis abermals neue Rekorde - scheinen Anleger das weitere Aufwärtspotenzial zurückhaltender zu bewerten. Mit einem lediglich leichten Kaufüberhang etwa für S&P 500-ETFs (WKN ETF012, A1JX53, DBX0F2) positionierten sich die Commerzbank-Kunden nicht mehr ganz so deutlich in US-amerikanischen Werten. Gleichzeitig vertrauten Anleger in Summe auf Tracker des marktbreiten MSCI World (WKN A1W4HS). Der Index enthält zwar Bluechips aus weltweit 23 Ländern, US-Werte stellen mit etwa 50 Prozent aber den Löwenanteil. "Die Käufe übertreffen die Verkäufe um das Doppelte."

US-Aktien etwa im MSCI USA oder S&P 500 erfreuten sich auch bei Kilians Kunden nach wie vor großer Beliebtheit und würden gleichermaßen hin und her gehandelt. "Daraus einen Trend abzuleiten, käme allerdings der Kaffesatzleserei gleich", urteilt der Händler.

Raus aus deutschen Bluechips

Ebenso wenig Aufschluss böten die Bewegungen bei ETFs mit europäischen Aktien. Euro Stoxx 50-Produkte (WKNs 593395) befänden sich in Mohrs Umsatzstatistik auf der Kaufseite. An Stoxx Europe 600-Werten (WKN ETF060) fänden Investoren hingegen Gefallen. "Hier überwogen die Zuflüsse." Gleichzeitig berichtet Kilian von einer unterm Strich leichten Abkehr aus MSCI Europe-Werten (WKN A0REJM). DAX-ETFs (WKNs 593393, DBX1DA ETFL01) führen sowohl die UniCredit als auch die Commerzbank per Saldo auf der Abgabenseite.

Kaum Interesse an Schwellenländern

Auf das Konto Gewinnmitnahmen verbucht Mohr die überwiegende Abkehr von Aktien aufstrebender Länder. Per Saldo zur Disposition stünden beispielsweise MSCI Emerging Marktes-Produkte (WKN LYX0BX, ETFL34) unterschiedlicher Emittenten.

Aktien von Versorgern gesucht

Bei Portfolios mit Aktien einzelner Branchen stehen laut Mohr abermals Finanzwerte bei Investoren im Fokus. Etwa stünden Tracker des MSCI World Financials (WKN A113FE) mit einem Anteil von 56 Prozent überwiegend zur Disposition. Gleichzeitig positionierten sich Anleger zu 74 Prozent in Aktien von Energieunternehmen und setzten in Summe auf Technologiewerte.

Kilian bestätigt den Trend und meldet zumeist Käufe von Indexfonds auf den MSCI Europe Energy (WKN A1P7AK). Nach wochenlangem Zuspruch zu Unternehmen aus dem Bereich Biotechnologie verabschiedeten sich Anleger seit kurzem vermehrt von ihren Portfolios im Nasdaq Biotechnology Index (WKN A12CCJ).

Bruch mit zehnjährigen Bundesanleihen

Nach den jüngsten Kursgewinnen des Euro-Bund-Future scheint für so manchen Investor das vorläufige Ende der Fahnenstange erreicht. Kilian und Mohr registrieren Interesse an Produkten, die von fallenden Kursen für zehnjährige Staatsanleihen (WKN ETF562) profitieren.

"Unsere Kunden setzen zudem verstärkt auf den Lyxor ETF Daily Double Short Bund (WKN LYX0FW)", ergänzt Kilian, der in den Bewegungen das Ende negativer Renditen für langlaufende als sicher geltende Bundesanleihen vermutet. Zumeist Gefallen fänden Investoren zudem an in Euro (WKN LYX0EE) und US-Dollar (WKN A1W373) geführten Unternehmensanleihen. Nordamerikanische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von einem bis drei Jahren (WKN A0J202) kämen hingegen in Summe unter den Hammer.

Von: Iris Merker 28. Februar 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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