FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger setzen auf weiter steigende US-Indizes und kaufen US-amerikanische Aktien. Sie positionieren sich außerdem in US-Treasuries. Europäische Aktien und britische Guilts stehen dagegen auf den Verkaufslisten.

9. Oktober 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). So fassen Händler das Gros des Geschäfts mit börsengehandelten Indexfonds zusammen: "Wir verbuchen sehr viel Aktivität in Produkten mit Aktien entwickelter Staaten", meldet Oliver Kilian von der UniCredit. S&P 500-Tracker (WKNs A0YEDG, A14Z68, 622391) seien ebenso stark gefragt wie MSCI USA- (WKNs A1XB5V, DBX1MU) und MSCI North America-ETFs (WKNs A1J201, A2ATYS).

Unterm Strich landeten zudem Indexfonds mit dem japanischen Topix (WKNs A2H58W, A0ESMK) und MSCI Japan (WKNs A0DK60, A1C5E6) sowie dem australischen MSCI Australia (WKN DBX1A2) in den Depots.

Auf vergleichsweise niedrigem Niveau trennten sich Investoren gelegentlich von Nasdaq- oder Russell 2000-Produkten.

Eine lange Liste marktrelevanter Themen wie steigende Zinsen, der Handelsstreit, Brexit, die italienische Ausgabenpolitik und die Probleme griechischer Banken - sorgten für anhaltenden Pessimismus hinsichtlich der Aussichten europäischer Aktien. Das spürt Kilian besonders deutlich im Handel mit regional ausgerichteten Portfolios. Die UniCredit-Kunden trennten sich in größerem Stil von Euro Stoxx 50- (WKNs 935927, 593395), Stoxx Europe 600- (WKN 263530), MSCI Europe- (WKN A0X97P) und MSCI Emu-ETFs (WKN A2DR4R). Hinzu kämen Abflüsse von französischen Bluechips und italienischen Aktien im FTSE MIB. "Wobei die Bewegungen deutlich geringer ausfielen", relativiert Kilian.

Ein vergleichbares Bild zeichnet Sascha Cronemeyer. Euro Stoxx 50-Produkte führten bei der Commerzbank in der vergangenen Woche vor dem Hintergrund nachgebender Kurse die Liste der meist gehandelten ETFs auf der Verkaufsseite an. Spitzenreiter im Kauf seien S&P 500-Tracker, gefolgt von MSCI World-ETFs. "Mit rund 52.000 ETF-Transaktionen hatten wir außergewöhnlich viel zu tun." Der Trend habe sich am Montag fortgesetzt.

Schwankungen abfedern

Als nachvollziehbar bezeichnet Kilian den Zuspruch für Faktor-ETFs. Mit dem Kauf von Indexfonds, die sich am MSCI World Minimum Volatility (WKN A1J781) und MSCI Euro Minimum Volatility Index (WKNs A1J783, A2H57F) orientieren, versuchten Anleger "Dampf aus dem Kessel zu nehmen".

Banken spüren Gegenwind

Im Geschäft mit Branchen-ETFs stehen europäische Finanzwerte mit dem jüngsten Ausschlag nach unten mit deutlichen Abflüssen im Buch, wie Kilian informiert. Etwa verabschiedeten sich Investoren von Stoxx Europe 600 Banks- (WKN LYX0AP) und Eurostoxx Bank-Werten (WKNs LYX0RL, 628930). Auch Technologieaktien beispielsweise im TecDAX (WKN 593397) und Stoxx Europe 600 Technology (WKN A0H08Q) seien in Summe abgestoßen worden. Energieunternehmen kämen gut an und landeten zumeist in den Depots.

Auch bei Cronemeyer gehörten Stoxx Europe 600 Oil & Gas-ETFs (WKN A0H08M) zu den meist gefragten Produkten, die zu 58 Prozent gekauft worden seien. Technologie-Aktien (WKN A0H08Q) ebenso wie defensivere Werte der Grundstoff-Industrie (WKN LYX0AX, A0F5UK) seien bei seinen Kunden indes gefragt.

US-Treasuries gesucht, britische Staatsanleihen abgegeben

Mit rund 10 Prozent vom Gesamtaufkommen liegen ETFs mit festverzinslichen Werten Cronemeyer zufolge bei der Commerzbank etwa im Durchschnitt. Steigende Zinsen für langlaufende Staatsanleihen in den Vereinigten Staaten habe die Nachfrage nach sieben bis zehnjährigen US-Treasuries (WKN A0LGP4) zulasten von Kurzläufern (WKN A0X8SG) angeschoben.

CronemeyerCronemeyer

In Kilians Statistik fielen die auffällig deutlichen Abgaben britischer Staatsanleihen verschiedener Laufzeitbänder ins Gewicht. Anleger verabschiedeten sich per Saldo von Guilts (WKNs LYX0VW, A0LGP9) aller Laufzeiten. Fünf- bis siebenjährige Staatsanleihen (WKN A0RL81) sowie sieben- bis zehnjährige in Euro geführte Staatspapiere (WKN A0LGQA) stünden deutlich zum Verkauf.

Von weltweit aufgestellten Portfolios basiert auf dem Barclays Global Aggregate Corporate Index (WKN A1W02Q) verabschiedeten sich Anleger tendenziell. Viele Verkäufer registriert Kilian zudem in US-Dollar begebenen hochverzinslichen Corporate Bonds (WKN A1H5UN), die sich am Markit iBoxx USD Liquid High Yield Capped Index orientieren.

Von: Iris Merker

9. Oktober 2018, © Deutsche Börse AG von: Iris Merker

9. Oktober 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)