FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Je nach Marktlage werden Aktien-ETFs verkauft oder gekauft. Bei asiatischen

Unternehmen wagen sich einige Anleger aus der Deckung und steigen wieder ein.

Im Rentenbereich überzeugen Unternehmensanleihen mit hohen Renditen.

20. Mai 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Überwog in der vergangenen Woche an

den Kapitalmärkten noch die Skepsis, hat sich die Stimmung allen Warnsignalen

und Negativmeldungen zum Trotz gedreht. Am heutigen Morgen startete der DAX mit

11.200 Punkten in den Handel und liegt damit seit Donnerstag rund 1.000 Punkte

im Plus.

Die Gründe für den derzeitigen Optimismus sehen Marktexperten unter anderem in

möglichen zusätzlichen Hilfen für die Wirtschaft, nicht ganz so schlechten

Signalen aus Japan und Aussagen Chinas, beim Ölverbrauch bereits wieder das

Niveau vor Corona erreicht zu haben. Zudem hebe der US-Notenbankchef mit der

erwarteten Konjunkturerholung womöglich bereits im Sommer die Anlegerlaune.

Viele Neupositionierungen

Der Switch vollzog sich nach Empfinden von Carsten Schröder eher geräuschlos.

Große Aufregung hat der Händler der Société Générale weder in der Abwärtsphase

noch in der starken Erholung verspürt. ETF-Anleger hätten die Preisanstiege

überwiegend zum Aufbau von Portfolios mit Aktien verschiedener Regionen

genutzt. Unter anderem deckten sich Schröders Kunden seit Montag in Summe mit

Euro Stoxx 50-ETFs (WKN 798328), französischen Standardwerten im CAC und

europäischen Immobilienkonzernen im FTSE Developed Europe ex UK Dividend+ Index

(WKN A0HGV5) ein. "Auch Bankaktien im Euro Stoxx Banks (WKN 628930) wurden eher

gekauft."

aber auch Abgaben

Anleger verabschiedeten sich hingegen tendenziell von britischen Werten im FTSE

(WKN 552752) und MSCI World-ETFs (WKN A2JSDA). Auf das Konto Gewinnmitnahmen

verbucht Schröder die Abflüsse aus dem iShares Automation & Robotics ETF (WKN

A2ANH0), der seit dem Tief im März wieder deutlich an Boden gut gemacht habe.

Auf dem Weg zurück zu Vorkrisenzeiten

Die UniCredit spürt die starken Kurszuwächse zum Wochenauftakt nach Angaben von

Oliver Kilian nur bedingt. "Unsere Kunden orientieren sich eher langfristig und

reagieren weniger auf die Schnelle." Das ETF-Aufkommen bewegt sich dem Händler

zufolge insgesamt wieder Richtung Vorkrisenniveau. Vergangene Woche hätten sich

Investoren auf Tracker regionaler Indizes wie Euro Stoxx 50 (WKNs 935927,

794357), MSCI Europe (WKNs A0JDGC, A2H567) und MSCI Europe Small Cap- (WKN

DBX1AU) sowie Weltaktien im MSCI World (WKNs A0RPWH, A1C5E7, A0RGCS)

fokussiert. "Bei allen standen Verkäufe im Vordergrund." Ebenso verabschiedeten

sich Anleger per Saldo von ihren S&P 500-Positionen (WKNs 622391, A2H573).

Technologieaktien ins Depot

Tracker des Nasdaq (WKN A0YEDL) wurden Kilian zufolge mit einem leichten

Überhang gekauft. Der Nasdaq hat sich von seinem Tief um 6.994 Punkte am 20.

März deutlich erholt und notiert aktuell bei 9.331 Punkten. Das entspricht

einem Plus von rund 33 Prozent.

Rückbesinnung auf Asien

Als "vorsichtig optimistisch" nach etwas längerer Abstinenz beschreibt Kilian

die überwiegenden Positionierungen in asiatisch geprägten ETFs. "Einige unserer

Kunden scheinen in der Region nach der Pandemie ein zartes Pflänzchen

wirtschaftlicher Erholung zu sehen", meint der Händler. Besonders gefragt seien

MSCI EM Asia- (WKN A1JJTG, DBX1MA) und MSCI China-Produkte (WKNs A12DPT,

A1JHYT). Mit etwa 44 Prozent stellen chinesische Aktien im MSCI EM Asia Index

den Löwenanteil, gefolgt von Taiwan mit gut 16 und Korea mit knapp 15 Prozent.

Auch Schröder registriert Interesse an Emerging Asien. MSCI India-Produkte (WKN

A2AFCY) gehörten bei der Société Générale zu den stark gehandelten Werten mit

überwiegenden Zuflüssen.

Hochzinsanleihen bevorzugt

Zu den auffälligsten Bewegungen im Handel mit Renten-ETFs zählt Kilian die

Nachfrage nach Unternehmensanleihen. In Summe vertrauten Anleger auf US-Dollar-

Bonds etwa im Barclays US Liquid Corporates 1-5 Year (WKN A110QS) und Markit

iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield Capped Index (WKN A1J7MG).

Zu den meist gekauften in Euro geführten Corporate Bonds gehörten Kurzläufer im

Barclays 0-3 Year Corporate Bond (WKN A1W3V1) und Tracker des Barclays Capital

Euro Corporate Bond Index (WKN A0RPWN).

von: Iris Merker

20. Mai 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)