FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nachgebenden Notierungen an den internationalen Aktienbörsen zum Trotz engagieren sich viele Anleger weiterhin in ETFs, die die Wertentwicklung von Unternehmen entwickelter Staaten abbilden.

"Mit 42.000 Trades hatten wir eine sehr aktive Woche", meldet Andreas Bartels von der Commerzbank. Über alle Anlageklassen hinweg seien Anleger mit 55 Prozent Käufen nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Dennoch verbucht Bartels erste Abflüsse aus Indexfonds mit US-Aktien wie dem MSCI USA (WKNs A1H53M, A0REJY) und S&P 500 (WKN ETF012, A1JX53, DBX0F2). Nach den ansehnlichen Zuwächsen von rund 8 Prozent beim S&P 500 und gut 6 Prozent beim Dow Jones Industrial seit der Wahl Trumps im November entschieden sich vermutlich erste Anleger für das Glattstreichen von Gewinnen.

Die Breite überzeugt

Auch bei der UniCredit kann sich das ETF-Handelsaufkommen sehen lassen. "Die Umsätze lagen in unserer bisher zweitstärksten Woche diesen Jahres deutlich über dem Durchschnitt", berichtet Oliver Kilian, der insgesamt einen Kaufüberhang von etwa 60 Prozent ausmacht. "Aktien europäischer Industrienationen standen bei unseren Kunden im Vordergrund, auffällig häufig landeten Tracker des marktbreiten MSCI EMU (WKN A0RF42, A0REJN, A0YEDX) in den Anlegerdepots." Der zugrunde liegende Index enthält über 240 Aktien großer und mittlerer Unternehmen aus zehn entwickelten Eurostaaten und deckt damit etwa 85 Prozent der frei handelbaren Aktien im gemeinsamen Währungsraum ab. Mit über 60 Prozent stellen französische und deutsche Aktien zusammen derzeit den Löwenanteil am Portfolio. Niederländische und spanische Werte kommen jeweils auf gut 10 Prozent, gefolgt von italienischen Firmen mit einem Anteil von über 6 Prozent.

ETFs mit Unternehmen aus dem Euroraum mit geringerer Marktkapitalisierung im MSCI EMU Small Cap (WKNs A0X8SE, ETF126) seien ebenfalls In Summe gekauft worden. "Naturgemäß sind die Volumina hier etwas niedriger."

Bei den Kunden der Commerzbank standen allerdings anders als in der Woche zuvor mittelgroße und kleinere Unternehmen aus Europa nicht mehr im Fokus, wie Bartels registriert. Auf überschaubarem Niveau trennten sich Anleger von ihren MDAX- (WKN ETF907) und MSCI Europe Small Cap-ETFs (WKN ETF126) Beständen.

Bluechips bleiben gesucht

Tracker von Euro Stoxx 50(WKNs 593395, DNX1ET) und DAX (WKNs 593393, DBX1DA ETFL01) führen sowohl die UniCredit als auch die Commerzbank per Saldo weiterhin auf der Kaufseite. Gute Nachrichten aus der französischen Wirtschaft macht Kilian für das rege Interesse an CAC 40-Produkten (WKN A0HHFJ) mitverantwortlich. "Hier überwiegen ebenfalls die Käufe."

Dag Rodewald von der UBS macht allerdings auf Wochensicht überwiegende Abflüsse aus Indexfonds mit europäischen Aktien im Euro Stoxx 50 (WKN 794357) aus.

Abkehr von Finanzwerten

Im viel beachteten Bankensektor dominieren laut Bartels mittlerweile die Gewinnmitnahmen, nachdem der Finanzsektor von der Wahl Donald Trumps besonders stark profitiert habe. Beispielsweise stünden Tracker des MSCI World Financials (WKN A113FE) überwiegend zur Disposition. "Rund 40 Prozent der Umsätze mit Branchen-ETFs fallen auf Finanzwerte, wobei der Verkaufsüberhang mit Zweidrittel deutlich ausfällt." Auf Aktien des Gesundheitssektors vertrauten Anleger hingegen tendenziell. Auf niedrigem Niveau gekauft würden Indexfonds, die an den Stoxx Europe 600 Health Care (WKN A0Q4R3) gekoppelt sind.

Kaum Augen für Schwellenländer

Aktien aufstrebender Länder führen seit einiger Zeit eher ein Schattendasein, wie Kilian bemerkt. Wenn gehandelt würde, dann verabschiedeten sich Anleger unterm Strich von ihren Schwellenländer-Investments. Abgegeben würden MSCI Emerging Marktes-Produkte (WKN LYX0BX, ETFL34) verschiedener Anbieter. "Die Abkehr hat möglicherweise einen politischen Hintergrund." Mit der Androhung von Strafzöllen für Importe in die USA wachse die Vorsicht.

Festverzinsliches ohne Tendenz

Renten-ETFs führt Bartels bei einem Aktienanteil von 90 Prozent am gesamten ETF-Geschäft unter ferner liefen. Europäische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit zwischen einem und fünf Jahren (WKN ETFL20) gehören zu den reger gehandelten Werten und würden in Summe gekauft. Gleichzeitig verabschiedeten sich Investoren von in Euro geführten Unternehmensanleihen (WKN ETFL37). Die Kunden der UniCredit positionierten sich weiterhin verstärkt in Euro-Unternehmensanleihen (WKN A0RPWQ) während Staatsanleihen von Schwellenländern in lokaler Währung im Emerging Market Local Government Bonds-ETF (WKN A1JADV) in Summe abgestoßen würden.

von: Iris Merker

7. Februar 2017,

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

Laden Sie sich jetzt die neue Version der Börse Frankfurt-App für Android oder iOS herunter, bzw. aktualisieren Sie die Version auf Ihrem Smartphone. Die App bietet jetzt kostenlose Xetra-Preise in Realtime. Bis zu drei Titel können Sie in Ihre Watchlist aufnehmen. Außerdem: Broker-Buttons für den direkten Weg in Ihre Ordermaske, Watchlists ohne Anmeldung u.v.m.

Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrem Feedback - im App-Store oder direkt per Mail an uns. © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)