FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Januar 2017. Trotz wenig versöhnlicher Antrittsrede des neuen Präsidenten Trump und Aufkündigung des TPP-Freihandelsabkommens: ETF-Anleger setzten verstärkt auf US-Aktien.

Obwohl es an den weltweiten Aktienmärkten weiter seitwärts geht: ETF finden derzeit viel Zuspruch. "Wir haben mit zwei Drittel Käufen zu einem Drittel Verkäufen ein ganz klares Bild", erklärt Andreas Bartels von der Commerzbank. Auch Oliver Kilian von der Unicredit berichtet von hohen Zuflüssen. Dabei bleibt der DAX in seiner Handelsspanne gefangen: Am Dienstagmittag liegt der Index bei 11.567 Punkten, vor einer Woche waren es 11.540 Zähler. Auch der Dow Jones tritt auf der Stelle, am gestrigen Montag schloss der Index bei 19.822 Punkten, eine Woche zuvor waren es 19.885 Zähler.

Die Umsätze bewegten sich vergangene Woche den Händlern zufolge in etwa auf dem Niveau der Vorwoche: Die Commerzbank meldet gut 37.000 Transaktionen. Bei der Unicredit war es wieder etwas ruhiger. "Die Umsätze liegen auf normalem Niveau", meint Kilian.

S&P-Tracker haben Nase vorn

Vor allem S&P-Tracker waren Bartels zufolge gefragt. Auch die Unicredit hat eine hohe Nachfrage nach US-Aktien beobachtet, etwa nach dem iShares Core S&P 500 (WKN A0YEDG), dem Amundi S&P 500 (WKN A1C0B5) und dem Pendant vom US-Vermögensverwalter Vanguard. "Wir sehen immer mehr, dass Kunden auf die sehr günstigen Vanguard-ETFs setzen, deren laufende Kosten (TER) bei nur 7 Basispunkten liegen", stellt Kilian fest. Abgesehen davon würden auch MSCI USA (WKN A0REJY) und Nasdaq-ETFs stark nachgefragt.

Doch auch DAX- und Euro-Stoxx 50-ETFs (WKN 593393, 593395, ETF001, ETF050) kamen gut an, wie die Commerzbank registriert hat, ebenso Emerging Markets-Indexfonds. Absoluter Favorit bei der Unicredit waren Stoxx 600-ETFs wie der db x-trackers Stoxx Europe 600 (WKN DBX1A7) oder der iShares Stoxx Europe 600 (WKN 263530).

Abgabedruck bei britischen Aktien

Auf den Verkaufslisten standen der Commerzbank zufolge britische Aktien. "Hier spielt sicherlich eine Rolle, dass es nach den jüngsten Äußerungen von Theresa May nun eindeutig nach einem harten Brexit aussieht", bemerkt Bartels. Vergangenen Dienstag hatte Großbritanniens Premierministerin eine klare Trennung von der Europäischen Union angekündigt, inklusive Austritt aus dem gemeinsamen Binnenmarkt. FTSE 100-ETFs wie der von db x-trackers (WKN DBX0NF) hatten in den vergangenen Monaten deutlich zulegen können, zuletzt aber verloren.

Auch japanische Aktien wurden bei der Commerzbank tendenziell abgestoßen. Bei der Unicredit hielten sich Zu- und Abflüsse hingegen die Waage, etwa in MSCI Japan, Nikkei 225-, Nikkei 400- und Topix-Trackern.

Sektor-ETFs gesucht

Im Handel mit Branchen-ETFs standen Bartels zufolge Banken-, Immobilien- und Energie-Indexfonds im Mittelpunkt des Interesses, hier überwogen die Käufe deutlich. Die Unicredit kann keinen klaren Trend bei den Sektoren-ETFs ausmachen.

Setzen auf fallende Anleihekurse

Für den Fixed Income-Bereich meldet Bartels ein ausgeglichenes Bild. Stark beachtet würden derzeit ETFs, die Covered Bonds abbilden, hier würden beide Seiten gespielt. Zugegriffen werde im Comstage Commerzbank Bund-Future-Short-ETF (WKN ETF562), mit dem Anleger von einem fallenden Euro-Bund-Future profitieren. Dagegen trennten sich Investoren von Staatsanleihen mit langen Laufzeiten.

Der Unicredit zufolge positionierten sich Anleger in hochrentierlichen Unternehmensanleihen, beispielsweise mit dem iShares Euro High Yield Corporate Bond (WKN A1C3NE), oder in Schwellenländer-Staatsanleihen, etwa mit dem SPDR BofA Merrill Lynch 0-5 Year EM USD Government Bond (WKN A119P6).

von: Anna-Maria Borse

24. Januar 2017, © Deutsche Börse AG

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