FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4. September 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Deutschlands erster Öko-Bond fand reißenden Absatz, auch Daimlers grüne Anleihe wurde mehrfach überzeichnet. Adidas begibt erfolgreich zwei konventionelle Anleihen. Im Handel mit Corporate Bonds stehen Stada, BMW, Sixt sowie Preos und Ferratum im Mittelpunkt.

Die Nachfrage nach der ersten Öko-Anleihe des Bundes war riesig. Statt der gewünschten 4 Milliarden nahm der Staat 6,5 Milliarden Euro über einen zehnjährigen Bond auf und zahlt Anlegern dafür keine Zinsen. "In den Büchern waren Bestellungen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro", informiert Arthur Brunner. Weil das Interesse so groß war, fällt die Rendite dem Händler der ICF Bank zufolge gegenüber einer konventionellen Anleihe gleicher Laufzeit derzeit 0,1 Prozent niedriger aus. Noch in diesem Jahr sollen weitere Green Bonds folgen. Unter anderem plane die Finanzagentur im vierten Quartal ein fünfjähriges Papier dieser Gattung auszugeben.

"Finanziert werden mit dem Geld Umweltprojekte." Zu den fünf Sektoren, die Erlöse aus dem Bond erhalten sollen gehören Verkehr, Naturlandschaften und Biodiversität, internationale Zusammenarbeit, Forschung, Industrie- Land- und Forstwirtschaft sowie Innovation und Bewusstseinsbildung.

Auch Autobauer sammeln "Grünes Geld" ein

Während Volkswagen vergangene Woche die Aufnahme von mehr als 1 Milliarde Euro über einen Green Bond im September ankündigte, ist Daimler bereits aktiv. Der Stuttgarter Autobauer emittierte gestern erfolgreich eine zehnjährige grüne Anleihe (WKN A289QR) mit einem Kupon von 0,75 Prozent und lieh sich so 1 Milliarde Euro. "Die Nachfrage war gut, es gingen Bestellungen von über 4 Milliarden Euro ein", weiß Brunner.

Die Erlöse aus grünen Finanzierungsinstrumenten wird Daimler nach eigenen Angaben beispielsweise für die Entwicklung und Produktion von emissionsfreien Fahrzeugen mit Batterie- und Brennstoffzellen-Elektroantrieb nutzen. Im Rahmen eines Green Finance Investor-Reports werde über die Verwendung der Erlöse und die Klimaeffekte der Projekte regelmäßig informiert.

Nachhaltige Anleihen boomen

Bloomberg sieht ESG-Bonds - das Kürzel steht für Environment, Social und Governance - übrigens auf ein Rekordjahr zusteuern. Die Emissionen summierten sich derzeit auf 105 Milliarden Euro und lägen damit knapp unter dem bisherigen Höchstwert von 2019. Viele Staaten hätten mittels dieser Anleihen Geld für Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie erhalten.

Adidas zapft Kapitalmarkt an

Über zwei neue konventionelle Anleihen mit Laufzeiten von vier (WKN A3H2X0) und 15 Jahren (WKN A3H2X1) im Volumen von insgesamt 1 Milliarde Euro refinanzierte sich Adidas laut Brunner problemlos über den Kapitalmarkt. Erstere bietet einen Kupon von 0 Prozent und sei bei einem Ausgabepreis von 100,321 Prozent mit einer Minusrendite gestartet. Für das bis 2035 laufende Papier zahlt Adidas nominal jährlich 0,625 Prozent Zinsen. Beide Bonds werden in Stücken von 100.000 Euro gehandelt. "Erst im Frühjahr bekam der Sportartikelhersteller Staatshilfen." Diese Kredite wolle der Adidas so schnell wie möglich zurückzahlen.

Stada, BWW und Sixt bewegen die Gemüter

Im Handel mit bestehenden Unternehmensanleihen sieht Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank ansehnliche Umsätze mit überwiegenden Käufen in einer Stada-Anleihe (WKN A14KJP). Der in 2022 fällige Wert mit einem Kupon von 1,75 Prozent notiert derzeit um 101 Prozent, nach gut 100 Prozent zum Wochenbeginn.

Ebenfalls zumeist in den Depots lande eine gern gehandelte in 2024 fällige Anleihe von BMW (WKN A18Z75) mit einem Kupon von 0,75 Prozent. Derzeit kostet der 750 Millionen Euro schwere Wert 102,61 Prozent und rentiert damit um null Prozent.

Von einer im Februar 2021 fälligen Sixt Leasing-Anleihe (WKN A2DADR) mit einem Kupon von 1,125 Prozent trennten sich Anleger unterm Strich.

Preos und Ferratum gefragt

Zumeist Käufe verbucht Brunner in einer bis 2023 laufenden, mit jährlich 5,5 Prozent verzinsten Anleihe von Ferratum (WKN A2TSDS) im Volumen von 100 Millionen Euro. Seit Montag stieg der Wert von 83,25 auf 87,50 Prozent und bringt damit eine Rendite von 11,48 Prozent.

Rege Nachfrage auf der Kauf- und Verkaufsseite macht Brunner in einer im Dezember 2024 fälligen Preos Real Estate AG Wandelanleihe (WKN A254NA) mit einem Kupon von 7,5 Prozent aus. Aktuell notiert der Bond um 99 Prozent.

von: Iris Merker

4. September 2020, © Deutsche Börse AG

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