Der Dax stieg am Mittwoch um 1,5 Prozent auf 13.565,98 Punkte und lag damit weniger als 250 Zähler unter seinem Rekordhoch vom Februar. An der Wall Street markierte der Technologie-Index Nasdaq mit 12.635,33 Stellen eine neue Bestmarke. Der EuroStoxx50 gewann rund ein halbes Prozent auf 3542,33 Punkte. Der Euro legte ebenfalls zu und war mit 1,2211 Dollar zeitweise so teuer wie zuletzt vor gut zweieinhalb Jahren.

Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets sagte, der Markt erhalte derzeit von drei Faktoren Auftrieb: von "der Hoffnung auf ein US-Konjunkturpaket, der Hoffung auf ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU und den überraschend positiven Einkaufsmanager-Indizes". Mit 49,8 Punkten lag das Barometer für die Stimmung in den europäischen Unternehmen nur noch knapp unter der Schwelle von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert. Volkswirt Bert Colijn von der ING Bank warnte allerdings vor überzogenem Optimismus. Die aktuelle Verschärfung der Pandemie-Beschränkungen spiegele sich in den Zahlen nicht wider.

BREXIT-DEAL UND US-KONJUNKTURPAKET IN LETZTER MINUTE?

Bei den Brexit-Verhandlungen sei eine Einigung wahrscheinlicher als ein Scheitern, sagte CMC-Experte Hewson. Das Pfund Sterling hievten diese Spekulationen auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 1,3552 Dollar.

Mut machte Investoren außerdem die Bewegung im Streit über staatliche Hilfen zur Abfederung der Coronavirus-Folgen in den USA. "Das Hilfspaket wird wohl kleiner ausfallen - 748 Milliarden Dollar - aber das ist immerhin auch etwas", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Eine Einigung scheine zum Greifen nahe.

CORONA-IMPFSTOFFE DRÄNGEN AUF DEN MARKT

Weitere Stimmungsaufheller seien die positiven Nachrichten rund um Coronavirus-Impfstoffe, sagte Analyst Connor Campbell vom Brokerhaus Spreadex. Die EU könnte das Mittel der deutschen Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer noch vor Weihnachten zulassen. Die Konkurrenz sitze den beiden aber bereits im Nacken, betonte Analyst Robert Burns von der Investmentbank H.C. Wainwright. Der Impfstoff von Moderna könnte bis zum Wochenende in den USA freigegeben werden.

Wenig Impulse versprechen sich Börsianer dagegen von den Beratungen der US-Notenbank. Die Fed werde die Anleihekäufe wohl nicht aufstocken, prognostizierte Markets.com-Experte Wilson. "Aber sie wird sicherstellen, dass der Markt weiß, dass sie die Unterstützung nicht reduzieren und bei Bedarf mehr tun wird."

CONTINENTAL PUNKTET MIT NEUAUSRICHTUNG

Am deutschen Aktienmarkt gehörte Continental mit einem Kursplus von knapp drei Prozent zu den Favoriten. Die mittelfristigen Ergebnisziele des Autozulieferers lägen über den Erwartungen, konstatierte Analyst Sascha Gommel von der Investmentbank Jefferies. Conti will sich zudem stärker auf Digitalisierung, autonomes Fahren und die dafür nötige Software konzentrieren.

Parallel dazu beflügelte der Sprung von Bitcoin über die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Dollar Aktien aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co. zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen. So stiegen die Titel des deutschen Kryptowährungsbörsen-Betreibers Bitcoin Group zeitweise um mehr als zwölf Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 69,60 Euro. An der Wall Street verbuchten die Papiere von Riot, Mara und Silvergate Kursgewinne von bis zu 22 Prozent.