FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat seine Erholung vom Juli zum Start des Monats August fortgesetzt. Die Marktteilnehmer setzten auf solide Quartalsberichte der Unternehmen und darauf, dass "sich die makroökonomische Datenlage etwas abkühlt", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Dadurch kämen die Notenbanken aus dem Zugzwang, die Zinsen weiter zu erhöhen und die Aktienmärkte hätten wieder mehr Aufwärtspotenzial.

Der Dax stieg gegen Mittag um 0,35 Prozent auf 13 531,54 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit fast sieben Wochen. Am Freitag hatte der Leitindex mit einem Plus von eineinhalb Prozent geschlossen und den Monat Juli mit einem Gewinn von rund 5,5 Prozent beendet. Dies war der stärkste Juli-Anstieg seit sechs Jahren, wobei im Juni auch kräftig nach unten gegangen war.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen legte am Montag um 0,61 Prozent auf 27 531,36 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,4 Prozent.

"Dass die Kurse trotz der ungelösten Probleme wie der drohenden Energiekrise in Deutschland und dem andauernden Krieg in der Ukraine scheinbar Fuss gefasst haben, ist ein starkes Signal und macht nach den sechs ersten desaströsen Börsenmonaten Hoffnung auf eine bessere zweite Jahreshälfte. Es scheint, als wäre alles Negative eingepreist und der Aufschwung hätte bereits begonnen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Varta nach einer Gewinnwarnung mit einem Kursverfall von 7,6 Prozent im Anlegerfokus. Der Batteriehersteller senkte seine Jahresziele wegen trüberer Konjunkturaussichten, hoher Rohstoff-, Energie- und Transportkosten sowie verzögerter Kundenprojekte. Varta habe vor allem bei der Profitabilität enttäuscht, die neuen Ziele lägen klar unter den Erwartungen, sagte ein Händler.

Den Papieren von Rheinmetall verhalf eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC zu einem Kursaufschlag von 4,9 Prozent. Risiken für die Autosparte hatten Rheinmetall in der vergangenen Woche etwas vorsichtiger auf die Umsatzentwicklung blicken lassen. Treiber ist nach wie vor das Rüstungsgeschäft angesichts der von der Bundesregierung nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgerufenen Zeitenwende.

Starke Geschäfte in Amerika und Asien stimmen den Auto- und Industriezulieferer Stabilus optimistischer für das laufende Geschäftsjahr. Die Anteilsscheine stiegen um 3,3 Prozent.

Die Aussicht auf weitere Aktienkäufe des Grossinvestors EQT trieb die Aktien von Suse an der SDax-Spitze um 5,3 Prozent nach oben. Die schwedische Investorengruppe EQT will voraussichtlich ab dem 8. August für bis zu 100 Millionen Euro Suse-Aktien kaufen. Bislang hält EQT bereits mehr als drei Viertel der Suse-Aktien. Die Papiere des Software-Unternehmens hatten in den vergangenen Wochen stark nachgegeben und waren am Mittwoch auf ein Rekordtief gefallen.

Der Arzneimittelhersteller Dermapharm will den französischen Marktführer für pflanzliche Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel übernehmen. Man habe ein Angebot zum Erwerb von 100 Prozent der Aktien an Apharma Topco, der Holdinggesellschaft der Arkopharma-Gruppe, vorgelegt, teilte das Unternehmen am Wochenende mit. Die Dermapharm-Titel gewannen 3,6 Prozent./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---