FRANKFURT (awp international) - Nach zwei verlustreichen Börsentagen hat sich der Dax am Freitag stabilisiert. Anleger warten auf den Arbeitsmarktbericht aus den USA für den März, den konjunkturellen Höhepunkt der Woche. Das beherrschende Thema bleibt aber der Krieg in der Ukraine.

Gegen Mittag legte der Dax um 0,3 Prozent zu auf 14 467 Punkte. Nach kräftigen Aufschlägen zu Wochenanfang und anschliessenden Verlusten zeichnet sich nun für den Dax in dieser Woche ein Plus von gut einem Prozent ab. Der MDax der mittelgrossen Börsentitel stieg um 0,6 Prozent auf 31 207 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,6 Prozent auf 3926 Punkte vor.

Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners misst dem Arbeitsmarktbericht diesmal allerdings weniger Bedeutung bei als sonst: "Denn der Kurs der (US-Notenbank) Fed steht. Nur mehrere extrem schwache Berichte in Serie könnten die Fed auf ihrem Straffungskurs ausbremsen". Damit sei aber nicht zu rechnen. Die US-Notenbank dürfte die Zinsen wegen der hohen Inflation in diesem Jahr mehrfach erhöhen.

Neben der hohen Inflation bleiben die Folgen des Krieges in der Ukraine der zentrale Faktor für die Märkte. "Die Tage, in denen die deutsche Wirtschaft mit russischem Gas die Wertschöpfungsketten für viele Produkte aufrecht halten kann, könnten gezählt sein", warnte Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Experten prognostizierten einen negativen Domino-Effekt für die deutsche Wirtschaft, der "nicht mehr aufzuhalten und nur schwer reparabel wäre".

Bei den Einzelwerten am deutschen Markt sorgten Analystenkommentare für Bewegung. Aktien der Allianz gewannen gut ein Prozent, nachdem die Citigroup zum Kauf geraten hat. Deutsche Bank stiegen um 2,8 Prozent, hier machen die Analysten der US-Bank JPMorgan fast 30 Prozent Aufwärtspotenzial für den Kurs aus. Commerzbank-Aktien legten an der Spitze des MDax um 3,2 Prozent zu.

In der zweiten Reihe fielen Jungheinrich um vier Prozent, nachdem die Bank of America ihr Verkaufsvotum für den Logistikspezialisten bekräftigt und das mit Lieferengpässen begründet hat.

Aktien von Stratec schnellten an der Spitze des SDax der kleineren Titel um 18 Prozent nach oben. Informierten Personen zufolge sind mehrere Finanzinvestoren an dem In-vitro-Diagnostiker interessiert.

Aktien von Hensoldt fielen dagegen um 5,3 Prozent. Der Grossaktionär KKR platziert 8,8 Millionen Hensoldt-Aktien. Damit dürfte der Finanzinvestor nun komplett aus dem Rüstungskonzern aussteigen./bek/mis