FRANKFURT (awp international) - Vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurückgehalten. Der Leitindex Dax gab im Verlauf des Vormittags etwas nach und verlor zuletzt 0,28 Prozent auf 15 685 Punkte. Das zu Wochenbeginn erreichte Rekordhoch von rund 15 803 Zählern bleibt damit aber unverändert in Sichtweite. Die Ergebnisse der Zinssitzung der Fed werden nach Börsenschluss in Europa erwartet.

Der MDax der mittelgrossen Werte lag mit 0,03 Prozent auf 34 125 Punkte im Minus. Er hatte am Dienstag eine Bestmarke erreicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verzeichnete moderate Verluste.

"Das ist wieder so ein Tag, der erst abends richtig losgeht. Auf dem Parkett warten alle auf die Fed", beschrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Börsenlage.

Die Inflation in den USA hatte zuletzt stark angezogen, was die Fed unter Druck setzen könnte, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Die Analysten der Dekabank gaben sich gleichwohl gelassen: "Trotz der stärker als erwarteten Preisdaten in den USA dürfte die Fed an ihrem Mantra festhalten, dass der Anstieg der Inflation nur vorübergehend ist". Die Notenbanker um den Chef Jerome Powell könnten den Fokus daher weiter auf die geldpolitische Unterstützung des Arbeitsmarktes legen.

Nicht angesagt waren die Aktien aus dem Automobilsektor. Die Kursverluste von BMW , Daimler , Volkswagen und Continental reichten von 1,7 bis zu 2 Prozent. "Die europäischen Automobilaktien haben in diesem Jahr satte Kursgewinne einfahren können, kommen nun jedoch in ein ruhigeres Fahrwasser", schrieb Fondsmanager Marc Decker von der Privatbank Merck Finck.

Im Dax verloren die Aktien von SAP 0,7 Prozent. Händler verwiesen auf schwache Vorgaben des US-Kontrahenten Oracle . Dessen Aktien waren am Vorabend nach Geschäftszahlen unter Druck geraten. Bei Oracle gehe das Wachstum auf Kosten der Profitabilität, monierte Analyst Mark Murphy von JPMorgan.

Zu den grössten Gewinnern im MDax zählten die Papiere von Beiersdorf mit einem Plus von 2,2 Prozent. Die Investmentbank Jefferies hatte die Anteilsscheine zum Kauf empfohlen. Der Konsumgüter- und Kosmetikkonzern könne die Markterwartungen im laufenden Jahr dank der Entwicklung mit Sonnenschutzmitteln sowie der Marke La Prairie übertreffen, schrieb der Experte Martin Deboo.

Der Online-Modehändler About You legte derweil einen erfolgreichen Börsengang hin. Mit einem ersten Kurs von 25,60 Euro waren die Papiere deutlich über ihrem Ausgabepreis von 23 Euro in den Handel gestartet. In der Spitze ging es bis auf 26,80 Euro hoch, zuletzt kosteten sie noch gut 26 Euro. Online-Händler zählen zu den Gewinnern der Corona-Pandemie. Gerade Unternehmen aus der Modebranche verlagern ihre Geschäfte angesichts der Schwäche im stationären Handel immer mehr ins Internet./bek/fba