FRANKFURT (awp international) - Robuste Einkaufsmanager-Indizes aus China, Europa und den USA haben Anleger zum Wochenauftakt wieder zu Aktienkäufen animiert. Die entsprechenden Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen signalisierten am Montag eine konjunkturelle Erholung. Das trieb den Dax um 2,71 Prozent auf 12 646,98 Zähler nach oben, womit der deutsche Leitindex einen guten Teil der Verluste aus der Vorwoche wieder aufholen konnte.

Der Anstieg des chinesischen Caixin-Index, der die Stimmung in kleinen und privaten Industrieunternehmen abbildet, überraschte Analysten ebenso positiv wie ähnliche Daten aus der Eurozone. Diese signalisierten erstmals seit dem Konjunktureinbruch in der Corona-Krise wieder Wachstum. Am Nachmittag sendete auch der ISM-Index in den USA Signale einer wirtschaftlichen Erholung. "Die Zuversicht nimmt zu, dass das dritte Quartal mit kräftigem Wachstum einhergeht", sagte Volkswirt Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba.

Der Index der mittelgrossen Werte MDax rückte um 1,83 Prozent auf 26 670,76 Punkte zu. Der EuroStoxx als Leitindex für die Eurozone schloss 2,33 Prozent höher bei 3248,28 Punkten.

Auf Unternehmensseite profitierten besonders die Aktien aus dem Autosektor von den guten Nachrichten aus China. Die Papiere von Volkswagen setzten sich mit einem Kurssprung von fast fünf Prozent an die Dax-Spitze. Auch Daimler und Conti gehörten zu den klaren Gewinnern.

Unter Druck gerieten dagegen die Aktien von MTU , die am Indexende um 5,5 Prozent abrutschten auf den tiefsten Stand seit Ende Mai. Der Einbruch des Flugverkehrs in der Corona-Krise hat bei dem Triebwerksbauer zuletzt deutlicher als erwartet am Gewinn gezehrt.

Im MDax bescherte die Zulassung des Krebsmedikament Monjuvi in den USA den Aktien von Morphosys ein Plus von 7,9 Prozent. Varta stellten dies mit einem Anstieg von 12 Prozent noch in den Schatten. Der Batteriehersteller hat einen Patentstreit mit Samsung beigelegt und bleibt in den nächsten Jahren der Hauptlieferant für wiederaufladbare Headset-Batterien der Südkoreaner.

Siemens Healthineers sackten dagegen um 9 Prozent ab, nachdem der Medizintechnikkonzern mit dem US-Unternehmen Varian einen Milliardenzukauf angekündigt hatte, der eine Kapitalerhöhung mit sich bringen wird.

Im SDax schossen Nordex um fast 22 Prozent hoch. Hier sorgte bei Anlegern der geplante Verkauf von Wind- und Solarprojekten an RWE für Feierlaune. Analysten lobten, dass Nordex versteckte Reserven hebe und die Bilanz aufbessere. Auch bei den RWE-Anlegern wurde der Schritt begrüsst, hier legten die Aktien um 2,6 Prozent zu.

Aktien von Aroundtown verloren 3,4 Prozent, nachdem Morgan Stanley zum Verkauf geraten hatte. Lufthansa gaben angesichts wieder steigender Corona-Infektionen um 2,8 Prozent nach. Spekulationen, die Aareal Bank komme mit dem Verkauf ihrer IT-Tochter voran, trieben den Kurs der Bank um mehr als 12 Prozent nach oben.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen gaben am Montag nach. Der Rentenindex Rex verlor 0,10 Prozent auf 145,71 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,57 Prozent am Freitag auf minus 0,53 Prozent. Der Bund Future gab am Abend um 0,10 Prozent auf 177,31 Punkte nach.

Nach seinem jüngsten Höhenflug fiel der Kurs des Euro am Montag. Im späten Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1740 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1726 Dollar festgesetzt./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---