FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Rückschlag am deutschen Aktienmarkt hat sich auch am Mittwoch weiter fortgesetzt. Börsianer verwiesen auf einige enttäuschende Unternehmenszahlen und negative Analystenkommentare. Kurz vor dem hiesigen Handelsschluss fiel auch die Wall Street in den roten Bereich, was die Abwärtsbewegung im Dax noch weiter beschleunigte. Zum Schlussgong stand im deutschen Leitindex ein Minus von 1,41 Prozent auf 12 557,64 Punkte zu Buche.

Damit summiert sich der Verlust des deutschen Leitindex in dieser Woche bisher auf mehr als zweieinhalb Prozent. Die Sorgen um die steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen hatten die Anleger zuletzt Gewinne mitnehmen lassen. Zudem bleibt die US-Wahl ein Unsicherheitsfaktor. Auch von Quartalszahlen der Unternehmen kommen laut Beobachtern bislang noch keine eindeutigen Impulse. Die Berichtssaison sei bislang "heterogen" ausgefallen, stellte Händler Andreas Lipkow von der Comdirect Bank fest, "und zeigt nur in wenigen Branchen klare Tendenzen auf."

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel fiel zur Wochenmitte um 1,90 Prozent auf 27 165,35 Zähler. Auch an Europas Börsen ging es bergab: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,46 Prozent auf 3180,70Punkte ein. Der Cac 40 in Paris und der britische FTSE 100 verloren ebenfalls deutlich. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus.

In der Dax-Familie sorgten vor allem Unternehmen aus den hinteren Börsenreihen für Schlagzeilen. Die Aktien der Software AG hatten nach der Bekanntgabe von Eckdaten ihre deutlichen Anfangsgewinne nicht halten können und schlossen mit einem Minus von fast drei Prozent. Die Darmstädter fuhren im dritten Quartal etwas mehr Neuaufträge ein als von Analysten erwartet, allerdings lief das abgerechnete Geschäft bei Umsatz und operativem Ergebnis schwächer als gedacht.

Bilfinger-Papiere gingen als einer der SDax-Favoriten mit einem Aufschlag von knapp vier Prozent aus dem Handel. Auslöser waren Übernahmefantasien, denn der Industriedienstleister soll in das Visier von Private-Equity-Firmen geraten sein. In der Spitze waren Bilfinger-Papiere sogar um mehr als elf Prozent angesprungen. Aktien von Index-Kollege Jungheinrich legten um rund dreieinhalb Prozent zu. Sie wurden durch eine Kaufempfehlung der Commerzbank beflügelt, die den Gabelstaplerhersteller vor einem Zyklus mit anziehenden Gewinnen sieht.

Europaweit standen zur Wochenmitte wegen der wieder zunehmenden Reisebeschränkungen Werte aus der Flug- und Tourismusindustrie deutlich unter Druck. Dabei rutschten Airbus- Papiere um mehr als vier Prozent ab. Im Streit um Beihilfen an den Flugzeugbauer und den US-Konkurrenten Boeing lehnt der neue EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis ein Kompromissangebot der USA ab.

Im Sog guter Geschäftszahlen des schweizerischen Wettbewerbers Zur Rose kletterten dagegen die Papiere von Shop Apotheke mit einem Plus von knapp eineinhalb Prozent an die MDax-Spitze.

Der Euro legte zu und wurde zuletzt am frühen Abend mit 1,1873 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,1852 (Dienstag: 1,1810) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8437 (0,8467) Euro gekostet. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,63 am Vortag auf minus 0,59 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,18 Prozent auf 146,28 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,06 Prozent auf 175,59 Punkte ein./tav/he

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---