FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat nach dem starken Jahresstart geschwächelt. Der deutsche Leitindex fiel am Donnerstag um 0,38 Prozent auf 14 436,31 Punkte. In den vorangegangenen drei Tagen hatte das Börsenbarometer allerdings um gut vier Prozent zugelegt und von Signalen eines nachlassenden Inflationsdrucks profitiert. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen stieg am Donnerstag um 0,85 Prozent auf 26 672,14 Punkte und verzeichnete damit den vierten Gewinntag in Folge.

Auch an Europas Börsen liess die jüngste Dynamik etwas nach. "Nach einem positiven Jahresauftakt haben die europäischen Märkte nun eine kleine Pause eingelegt, nachdem am Vorabend das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht wurde", schrieb Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets. Die Mitschrift lieferte jedoch kaum neue Erkenntnisse. So will die Fed die Teuerung weiter entschlossen bekämpfen. Die Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss warnten vor einer "ungerechtfertigten" Lockerung der Finanzmarktkonditionen.

Nach frischen Jobdaten aus den USA blieb das Thema Inflation am Donnerstag im Fokus. Die Privatwirtschaft schuf im Dezember unerwartet viele Arbeitsplätze. Passend dazu wurden ausserdem deutlich weniger Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den Vereinigten Staaten gestellt als erwartet, wie die wöchentliche Statistik zeigte.

Die Knappheit an Arbeitskräften führt tendenziell zu steigen Löhnen, was zu steigenden Preisen führen kann. Dies könnte die US-Notenbank zu stärkeren Zinserhöhung treiben als bisher an den Märkten erwartet wurde. Stark steigende Zinsen sind aber in der Tendenz negativ für den Aktienmarkt, da sie alternative Anlagen wie etwa Anleihen attraktiver erscheinen lassen.

Unter den Einzelwerten zogen hierzulande die Aktien von Zalando und von Hugo Boss um jeweils rund zwei Prozent an. Am Markt wurde auf starke Umsatzzahlen der britischen Next Group zur Weihnachtszeit verwiesen.

Besonders beachtet wurden zudem die Papiere von Morphosys und Synlab aus dem Nebenwerte-Index SDax . So waren Synlab zeitweise auf Rekordtief abgesackt und gaben schliesslich um rund sieben Prozent nach. Von der portugiesischen Wettbewerbsbehörde war ein Verfahren gegen zwei Töchter von Europas grösstem Laborbetreiber eingeleitet worden. Demnach sollen die beiden zusammen mit Wettbewerbern und einem lokalen Branchenverband zwischen 2016 und März 2022 gegen das Wettbewerbsrecht verstossen haben.

Mit Verlusten von 5,7 Prozent reagierten die Aktien von Morphosys auf Absatzprognosen für das wichtige Blutkrebsmedikament Monjuvi. Das Biotech-Unternehmen rechnet in diesem Jahr bestenfalls mit einem kleinen Wachstum.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,36 Prozent auf 3959,48 Punkte nach. Der französische Cac 40 verzeichnete ebenfalls leichte Verluste, während der Londoner FTSE 100 dank starker Banken- und Einzelhandelswerte um 0,6 Prozent stieg. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial wiederum fiel zum europäischen Handelsschluss um 1,2 Prozent.

Der Euro litt unter den robusten US-Arbeitsmarktdaten und fiel auf 1,0520 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0601 (Mittwoch: 1,0599) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9433 (0,9435) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,30 Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,20 Prozent auf 125,59 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,19 Prozent auf 136,04 Punkte./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---