FRANKFURT (awp international) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch wieder etwas aus der Deckung gewagt. Unterstützung kam von den US-Börsen, die sich nach einem schwächeren Start zunehmend erholten. Der MDax der mittelgrossen Werte erreichte angesichts positiver Unternehmensnachrichten sogar ein Rekordhoch.

Der Leitindex Dax , der am vergangenen Freitag erstmals die Marke von 16 000 Punkten getestet hatte, legte nun zur Wochenmitte um 0,28 Prozent auf 15965,97 Punkte zu. Am Montag hatte das deutsche Börsenbarometer noch unter Gewinnmitnahmen gelitten und sich dann am Dienstag stabil gezeigt. Für den MDax ging es am Mittwoch letztlich um 0,78 Prozent auf 36 010,94 Punkte nach oben. Europaweit gab es keine einheitliche Richtung.

Insgesamt sorgten nach dem abrupten Machtwechsel in Afghanistan geopolitische Risiken sowie auch die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus etwas für Vorsicht. In Deutschland etwa hat sich die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages sprunghaft erhöht.

US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell hatte derweil bei einer Rede am Vorabend nicht wie erhofft weitere Erkenntnisse zur künftigen Geldpolitik geliefert. Neue Hinweise auf einen Ausstiegsbeginn der US-Notenbank (Fed) aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik erhoffen sich Anleger nun vom Protokoll der vergangenen Zinssitzung, das nach Börsenschluss in Deutschland veröffentlicht wird.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,17 Prozent auf 4189,42 Punkte. In ähnlichem Umfang gab auch der britische FTSE 100 nach, während der französische Cac 40 deutlicher schwächelte. In den USA hielten sich der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial und auch die technologielastigen Nasdaq-Indizes zum Börsenschluss in Europa weitgehend stabil.

Im Dax hatten die Aktien der Deutschen Post und von Siemens Energy die Nase vorn und legten um jeweils 2,4 Prozent zu. Derweil mieden die Anleger im aktuell eher als unsicher erachteten Umfeld europaweit erneut die konjunktursensiblen Autowerte . BMW , Volkswagen und Daimler schwächelten daher weiter und gaben um 0,6 bis 1,3 Prozent nach.

Im MDax gehören die Papiere von Wacker Chemie mit plus 5,2 Prozent zu den besten Werten. Der Chemiekonzern erhielt einen Grossauftrag für Solarsilizium aus China. Erfreuliche Nachrichten kamen auch von der deutschen Chemie-Industrie. Im zweiten Quartal konnte die Branche nach Angaben ihres Verbandes VCI an den guten Jahresstart anknüpfen und steuert auf ein Rekordjahr zu.

Die in den letzten Monaten stark unter Druck geratenen Papiere von Shop Apotheke erholten sich etwas und stiegen um 1,0 Prozent. Anleger zogen positive Schlüsse aus den jüngsten Geschäftszahlen der Wettbewerberin Zur Rose . Der Mutterkonzern von DocMorris war zwar im ersten Halbjahr tiefer in die Verlustzone gerutscht als erwartet, allerdings hatte sich das Wachstum beschleunigt.

Die Anteile des Wirkstoffforschers Evotec büssten zwar letztlich 1,1 Prozent ein, doch zum Handelsstart war ihnen erstmals wieder seit dem Jahr 2000 ein Kurssprung bis knapp unter 44 Euro gelungen. Allein seit Anfang August summieren sich die Gewinne auf 21 Prozent. Stärker hat in diesem Zeitraum kein anderer MDax-Wert zugelegt.

Der Euro gab weiter nach kostete am frühen Abend 1,1701 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1723 (Dienstag: 1,1767) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8530 (0,8498) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,54 Prozent am Vortag auf minus 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 146,34 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,09 Prozent auf 176,98 Punkte zu./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---