FRANKFURT (awp international) - Die Achterbahnfahrt am deutschen Aktienmarkt ist zur Wochenmitte weitergegangen. Nach den leichten Verlusten am Vortag stieg der Dax am frühen Mittwochnachmittag um 0,43 Prozent auf 15 903 Punkte. Im Tageshoch fehlten dem Dax lediglich 0,3 Prozent für ein Rekordhoch. Das datiert von Mitte August bei 16 030 Zählern.

Hilfreich waren steigende Kurse in Fernost, und auch der US-Leitindex Dow Jones Industrial dürfte zur Startglocke an die jüngste Rally anknüpfen. Der technologielastige Nasdaq 100 wurde im vorbörslichen Handel bereits auf einem weiteren Rekordhoch indiziert.

Der MDax rückte zuletzt um 0,58 Prozent auf 36 160 Zähler vor und verpasste ein weiteres Rekordhoch nach dem vom Vortag ebenfalls nur knapp.

"Das unbegrenzte Zentralbankgeld zum Nullzins pumpt die Preise von Anlagen nach wie vor auf", schrieb Analyst Jeffrey Halley vom Handelshaus Oanda. Zudem dürfte China die Geldschleusen in absehbarer Zeit wieder öffnen, nachdem Covid-19 zuletzt die Konjunktur dort gedämpft habe.

Doch die Dax-Gewinne seit Jahresbeginn und das jüngste Rekordhoch mahnen auch zur Vorsicht: "Eine derartige Gewinnstrecke ist extrem ungewöhnlich und führt in der Regel zu einer deutlichen Abwärtsreaktion", schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Hohe Mittelzuflüsse in Aktien und immer mehr aktive Privatanleger in der Corona-Pandemie könnten Zeichen einer Überhitzung der Börsen sein.

Mangels Impulsen von den Unternehmen sorgten Analystenkommentare für Bewegung, und hier steht die Immobilienbranche im Blick. Die US-Investmentbank Goldman Sachs lädt an diesem Mittwoch zu einem Branchentreffen und senkte vorher die Aktien von Alstria Office von "Kaufen" auf "Neutral". Auch Morgan Stanley strich die Kaufempfehlung für Alstria Office, die am Ende des MDax drei Prozent verloren. Auch LEG Immobilien stehen nicht länger auf der Kaufliste von Morgan Stanley, was die Aktie moderat nachgeben liess.

Zu den grössten Verlierern im Dax zählten Siemens-Aktien mit einem Minus von knapp einem Prozent. Der US-Broker Stifel hat die Papiere des Technologiekonzerns von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt. An der Spitze des Dax bauten Delivery Hero die Kursgewinne vom Vortag um fast vier Prozent aus.

Die Aktien der Commerzbank profitierten davon, dass die Grossbank UBS die Verkaufsempfehlung für die Papiere gestrichen hat. Der Kurs legte um 2,4 Prozent zu. UBS attestierte den Commerzbank-Aktien Aufholpotenzial nach zuletzt schlechtem Lauf.

An den übrigen europäischen Börsen fielen die Gewinne am Dienstag höher aus als am deutschen Aktienmarkt. So rückte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 1,1 Prozent auf 4242 Zähler vor.

Der Euro tendierte wieder aufwärts und wurde mit 1,1825 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1801 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt gaben die Kurse nach. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 145,61 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus 0,48 Prozent am Vortag auf minus 0,43 Prozent. Der Bund-Future fiel um 0,17 Prozent auf 175,15 Punkte auf ein Tief seit Mitte Juli./bek/stk

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---