FRANKFURT (awp international) - Das weiterhin gute Börsenumfeld hat dem MDax der mittelgrossen deutschen Werte am Freitag ein Rekordhoch beschert. Insgesamt sorgte der grosse Verfallstag im Handelsverlauf für etwas Bewegung, denn Kontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen laufen an diesem Freitag aus. Die Umsätze sind dann oft sehr hoch, und die Kurse können stärker ausschlagen als üblich.

Der Leitindex Dax fiel um 0,53 Prozent auf 15 643,58 Punkte. Damit ist das zu Wochenbeginn erreichte Rekordhoch von etwas mehr als 15 800 Punkten aber weiter in Sicht. Auf Wochensicht deutet sich ein leichtes Minus an.

Der MDax legte am Freitag zuletzt um 0,32 Prozent auf 34 330,98 Punkte zu. Seine Bestmarke liegt nun bei knapp 34 389 Punkten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wiederum gab um 0,3 Prozent nach.

Hinweise der US-Notenbank (Fed) auf eine in Zukunft weniger expansive Geldpolitik hatten die Börsen in dieser Woche indes kaum belastet. Am Vortag war in New York der technologielastige Index Nasdaq 100 sogar so hoch wie nie zuvor geklettert. "Die straffere Haltung der Fed haben die Börsen erstaunlich schnell überwunden", sagte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Aussicht auf früher steigende Zinsen und endende Anleihekäufe kann die Anleger im Moment nicht aus der Ruhe bringen."

Die geldpolitischen Beschlüsse aus Washington hätten auch ihre gute Seite, ergänzte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Zum einen reduzierten sich durch steigende Zinsen die Pensionsrückstellungen der grossen Unternehmen, was ihre Bilanzen stärke. Zum anderen steige der US-Dollar. Und da Rohstoffe in der Regel in Dollar gehandelt werden, könne dies fallende Rohstoffpreise auslösen, wodurch der gerade aufkommende Inflationsdruck wieder nachlassen würde.

Am Dax-Ende büssten die Papiere des Konsumgüterkonzerns Henkel fast drei Prozent ein und knüpften damit wieder an ihren jüngsten Abwärtstrend an. Analyst Iain Simpson von der britischen Investmentbank Barclays senkte seine Schätzung für das Ergebnis je Aktie im laufenden Jahr wegen des Kostendrucks durch benötigte Rohstoffe etwas.

Im MDax gewannen die Anteilsscheine von Encavis gut zwei Prozent. Die österreichische Raiffeisen Bank International hatte die Aktien des Wind- und Solaranlagenbetreibers zum Kauf empfohlen.

Für die Papiere von Brenntag ging es um knapp zwei Prozent nach oben. Der Chemikalienhändler rechnet für das laufende Jahr mit mehr Gewinn als bisher. Die Anhebung der Prognose geschah vor dem Hintergrund der starken Ergebnisse im ersten Quartal, der Fortsetzung des positiven Ergebnistrends im zweiten Quartal und unter Berücksichtigung der Aussichten für den weiteren Jahresverlauf.

Brenntag verspüre weiter rege Nachfrage und das Preisumfeld in der Branche bleibe vorteilhaft, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Sollte das Management es schaffen, aus eigener Kraft ein nachhaltig verbessertes Wachstum zu erzielen, könne der in den Papieren eingepreiste Bewertungsabschlag kleiner werden./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---