FRANKFURT (awp international) - Verunsicherung über einen womöglich erneuten Lockdown in Deutschland hat am Freitag auf die Rekord-Laune der Anleger geschlagen. Der Dax gab seine frühen Gewinne ab und pendelt seither um seinen Vortagesschluss. Der Anstieg der Erzeugerpreise dagegen hatte den Leitindex kaum ausbremsen können, obwohl der Preisauftrieb deutlicher als erwartet ausfiel und zudem so heftig war wie zuletzt vor 70 Jahren.

Zur Mittagszeit legte das deutsche Börsenbarometer um 0,08 Prozent auf 16 209,02 Punkte zu, womit sich aktuell ein Wochenplus von 0,7 Prozent abzeichnet. Am Donnerstag hatte es seine inzwischen fast siebenwöchige Rally mit einem weiteren Höchststand von 16 290 Punkten gekrönt, bevor dann leichte Gewinnmitnahmen einsetzten. Sein Gewinn in diesem Zeitraum beläuft sich vom Tief am 6. Oktober aus betrachtet nun auf etwas mehr als 9 Prozent.

Der MDax der mittelgrossen Börsentitel gab zum Wochenschluss um 0,22 Prozent auf 35 886,93 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 0,33 Prozent ein.

"Die Sorgen über den weiteren Fortgang im Bezug auf die Corona-Pandemie belasten", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Entsprechend profitieren könnten davon erneut die Aktien der klassischen "Stay-at-Home-Gewinner". Auf der Verliererseite stünden entsprechend zyklische Unternehmen wie MTU , Volkswagen /Porsche SE oder auch Airbus .

Die drei letztgenannten gaben im Dax um jeweils etwa zwei Prozent nach. MTU büssten im Dax 3,4 Prozent ein und litten damit auch noch unter einer Kurszielsenkung durch die Bank of America. Die US-Grossbank lobte zwar die zum Kapitalmarkttag am Vortag ausgelobten Wachstumsziele des Triebwerksbauers, kappte aber wegen der Unternehmenskommentare über die mittelfristigen Margen im Ersatzteil- und Wartungsgeschäft ihre Schätzungen.

Delivery Hero , Zalando und Hellofresh gewannen dagegen als Spitzenwerte im Dax zwischen 3,3 und 5,7 Prozent. Ähnlich sah es im MDax aus, wo Lufthansa oder Fraport als Verlierer der Corona-Krise 3,5 Prozent und 5,10 Prozent einbüssten, während die Aktien des Software-Herstellers Teamviewer an der Spitze des Kurszettels um 4,0 Prozent stiegen.

Flatexdegiro gewannen im SDax knapp elf Prozent. Inzwischen wurde bekannt, dass der Chef des Online-Brokers, Frank Niehage, und Finanzchef Muhamad Said Chahrour über ihre Gesellschaften deutlich in eigene Aktien investiert haben. Zudem hat die US-Bank Goldman Sachs ihr positives Anlageurteil für die Flatexdegiro-Papiere nach der Bekanntgabe, einen provisionsfreien Handel in der Sparte Degiro einführen zu wollen, bestätigt./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---