FRANKFURT (awp international) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch vor dem jährlichen Notenbankertreffen und der Wall-Street-Eröffnung in Lauerstellung begeben. Der Dax notierte zuletzt 0,49 Prozent höher bei 13 125,74 Punkten. Der MDax gewann 0,28 Prozent auf 27 678,90 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um rund 0,4 Prozent auf rund 3343 Zähler.

"Die Marktteilnehmer befinden sich weiter in Lauerstellung und warten auf die Eröffnung der US-Börsen", bemerkte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Vor allem von der Performance der US-Technologietitel hänge die weitere Richtung ab.

Vom Online-Meeting der weltweit wichtigsten Notenbanker erhofften sich die Investoren Antworten auf die strategische geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank Fed im Zeichen der Corona-Pandemie, sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. "In Zeiten politischer Unsicherheiten, konjunktureller Risiken und gemischter Erholungssignale wird womöglich weitere Notenbanker-Schützenhilfe vonnöten sein."

Die weiterhin starke Investorennachfrage nach Technologiewerten zog die Aktien von Infineon an der Dax-Spitze um 2,6 Prozent nach oben. Den Corona-Crash im Februar und März haben die Papiere längst abgehakt und nähern sich dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Die Aktien von SAP profitierten mit plus 1,3 Prozent von starken Quartalszahlen sowie einem optimistischeren Jahresausblick des US-Wettbewerbers Salesforce. Das US-Unternehmen verzeichnete in der Corona-Krise eine robuste Nachfrage von Unternehmenskunden nach seiner Cloud-Software.

Nach einer optimistischen Studie der Investmentbank Mainfirst zu BMW rückten die Aktien um 1,8 Prozent vor. Die Papiere des Autokonzerns seien eine defensive Ausnahme in einer ansonsten nicht gerade risikoarmen Branche, schrieb Analyst Daniel Schwarz. Aktuell seien die Anteilsscheine der Münchener "unhaltbar niedrig" bewertet und dürften im Falle einer schleppenden Branchenerholung oder eines weiteren Corona-Lockdowns die Konkurrenz klar abhängen.

Die jüngste Geschäftsentwicklung von Aroundtown sorgte zur Wochenmitte für einen Kursanstieg von 3,9 Prozent. Am Vortag hatten die Aktien noch mehr als 5 Prozent an Wert verloren. Im ersten Halbjahr profitierte das Unternehmen von seinem jüngsten Zukauf des kleineren Konkurrenten TLG, bekam aber auch die Corona-Belastungen vor allem bei seinen Hotel-Immobilien zu spüren. Erstmals wagte Aroundtown nun aber einen Ausblick auf das Gesamtjahr.

Aktien der Deutschen Euroshop versuchten den Ausbruch aus einer wochenlangen Seitwärtsbewegung nach oben. Mit einem Kursplus von fast 8 Prozent auf 13,26 Euro erklommen sie den höchsten Stand seit Anfang Juli. Seit Juni pendelten die Papiere des Betreibers von Shopping-Centern zwischen etwa 11,60 und 13,40 Euro auf und ab.

Dagegen ging den zuletzt stark gestiegenen Aktien von Encavis nach Quartalszahlen die Luft aus. Sie verloren 1,7 Prozent, nachdem sie am Vortag noch um fast fünf Prozent auf ein mehrjähriges Hoch gestiegen waren. Der operative Gewinn des Betreibers von Solar- und Windenergieparks sei hinter der Markterwartung zurückgeblieben, schrieb Analyst Igor Kim vom Bankhaus Lampe.

Der Euro wurde am frühen Nachmittag mit 1,1779 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1814 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stagnierte bei 145,61 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,35 Prozent auf 175,50 Punkte./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---