FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Freitag verschnupft auf die Nachricht reagiert, wonach sich US-Präsident Donald Trump mit dem Coronavirus angesteckt hat. Der Dax fiel um 0,92 Prozent auf 12 614,24 Punkte. Dank der hohen Gewinne vom Montag deutet sich für den deutschen Leitindex damit ein Wochenplus von rund einem Prozent an. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor am Freitag 1,02 Prozent auf 27 069,66 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte rund 0,9 Prozent ein.

Trumps Ansteckung werfe in einer heiklen Phase des Präsidentschaftswahlkampfs zu viele offene Fragen auf, gab Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets zu bedenken. "Eins aber steht fest: Nach den schon ohnehin wackligen Handelstagen kommt nun ein weiterer Schwung Unsicherheit in den Markt. Und wenn die Börsen eines nicht leiden können, dann ist es Unsicherheit."

Am Nachmittag dürfte der monatliche US-Arbeitsmarktbericht im Fokus stehen. Nachdem der ADP-Report freundliche und über den Erwartungen liegende Vorgaben geliefert habe, sei ein kräftiges Stellenplus zu erwarten, glaubt Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf. "Die Arbeitslosenquote sollte weiter sinken, wobei wir insgesamt etwas zuversichtlicher eingestellt sind als der Konsens."

Unter den Einzelwerten standen erneut die Bayer-Aktien im Fokus, die tags zuvor nach einem mauen Ausblick auf 2021 um 13 Prozent eingebrochen waren. Am Freitag sanken sie um weitere 1,9 Prozent.

Grenke verloren nach einem Pressebericht über eine Geldwäsche-Fahndung 0,8 Prozent. Wie das "Handelsblatt" berichtet, geriet der wegen Vorwürfen der Bilanzmanipulation unter Druck stehende Leasingspezialisten Grenke in den Fokus der "Financial Intelligence Unit" (FIU), der Geldwäsche-Spezialeinheit des Zolls.

Die FIU reagiere auf Vorwürfe des britischen Analysehauses Viceroy Research, hinter dem der Leerverkäufer Fraser Perring steht. Damit rückten die am Vorabend veröffentlichten ersten Eckdaten für das vergangene Quartal etwas in den Hintergrund. Demnach machte Grenke im dritten Quartal etwas mehr Neugeschäft als erwartet.

Eine Kaufempfehlung der HSBC gab der Kurserholung von Krones einen kräftigen Schub gegeben. Die Papiere des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen kletterten um rund vier Prozent. Analyst Jörg-Andre Finke ist optimistisch, dass die Auftragslage im dritten Quartal deutlich an Schwung zugenommen hat. Es sollte sich zeigen, dass das Schlimmste vorüber ist, so der Experte./edh/zb