FRANKFURT (dpa-AFX) - Konkretere Aussichten auf ein Hilfspaket für die US-Wirtschaft haben am Mittwoch dem deutschen Aktienmarkt frische Impulse beschert. Nicht nur in den USA verzeichneten die Börsen neue Höchststände. Hierzulande kletterte der MDax der 60 mittelgroßen Werte zum Handelsauftakt auf ein Rekordhoch, bevor die Gewinne großteils wieder abbröckelten.

Im frühen Handel legte der deutsche Leitindex Dax zuletzt um 0,95 Prozent auf 13 405,19 Punkte zu. Der MDax gewann 0,11 Prozent auf 29 686,67 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,68 Prozent auf 3549,70 Punkte.

"Neue Hoffnungen auf die lang erwarteten US-Konjunkturhilfen haben den US-Börsen weiter Kraft verliehen. Diese Dynamik setzte sich auch im asiatischen Handel fort und könnte eine Stütze sein für den Dax", sagte Börsenexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Als Damoklesschwert allerdings schwebe der weiter noch nicht festgezurrte Brexit-Handelspakt über den Märkten.

Am Abend will der britische Premier Boris Johnson die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen treffen, um doch noch einem Deal den Weg zu bahnen. Von diesem Donnerstag an treffen sich die EU-Staats- und Regierungschefs zu ihrem letzten Gipfel des Jahres. Zudem rückt dann auch die Europäische Zentralbank und ihre Geldpolitik wieder in den Fokus. Lipkow schließt zumindest von Seiten der Zentralbank weitere positive Impulse für den Dax nicht aus.

Unter den Einzelwerten richteten sich im Leitindex die Blicke auf Covestro, deren Aktien um 4,0 Prozent zulegten. Wegen eines besser als erwartet laufenden Schlussquartals erhöhte der Kunststoffkonzern die Jahresziele. Auch für den für Aktionäre interessanten freien Mittelzufluss zeigt sich Covestro optimistischer.

Im MDax blickt Aurubis nach Zuwächsen im abgelaufenen Geschäftsjahr etwas verhalten in die Zukunft, was bei Anlegern nicht sonderlich gut ankam. Das Papier des Kupfer- und Metallunternehmens büßte zwischenzeitlich kräftig ein - lag zuletzt aber nur noch 1,2 Prozent im Minus. Konzernchef Roland Harings erwartet im Geschäftsjahr 2020/21 (bis Ende September) ein operatives Vorsteuerergebnis von 210 bis 270 Millionen Euro. Das entspräche einem kleinen Minus von fünf Prozent oder im besten Fall einem Plus von mehr als einem Fünftel.

Um 7,5 Prozent abwärts ging es außerdem im Nebenwerte-Index SDax für die Anteile des Stahlhändlers Klöckner & Co. Der US-Finanzinvestor Apollo und die Swoctem GmbH zogen laut KlöCo eine unverbindliche Interessensbekundung wieder zurück. Ein Händler zeigte sich nicht überrascht angesichts der aktuellen Kursverluste, verwies aber auf den sehr starken Lauf der Aktie von um die 60 Prozent seit November.

Von Baywa gab es ebenfalls Neuigkeiten. Die Aktien reagierten mit einem Kursaufschlag von knapp 2,0 Prozent darauf, dass der Agrargroßhändler endlich den Verkauf eines Minderheitsanteils an dem Geschäft mit Erneuerbaren Energien festzurren konnte. Baywa-Chef Klaus Josef Lutz hatte seit rund anderthalb Jahren nach einem Investor gesucht. Die Energiegeschäfte insgesamt - also inklusive klassischen Energien - sind der größte Gewinnbringer von Baywa.

Frisches Geld besorgt sich außerdem der in Kürze in den SDax aufsteigende Möbelhändler Home24, woraufhin die Aktien um 4,5 Prozent absackten./ck/jha/