FRANKFURT (awp international) - Dank positiver Wirtschaftsnachrichten aus Deutschland und China hat der Dax am Donnerstag schwungvoll an seine Vortagesgewinne angeknüpft. Am Tag des Beginns des Notenbanker-Treffens in Jackson Hole stieg der deutsche Leitindex um 0,81 Prozent auf 13 327,04 Punkte.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen legte im frühen Handel um 0,64 Prozent auf 26 224,09 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,8 Prozent.

Börsianer verwiesen als Antrieb unter anderem darauf, dass China weitere Milliardenhilfen angekündigt hat, um die schwächelnde Wirtschaft des Landes zu stabilisieren. Zudem war die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal unerwartet etwas gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent. In einer ersten Schätzung war das Statistische Bundesamt noch von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung ausgegangen.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sprach von einer kleinen positiven Überraschung in einer von schlechten Nachrichten geprägten Zeit. Dass die deutsche Volkswirtschaft ein zartes Wachstum verbuche, sei den privaten und staatlichen Konsumausgaben zu verdanken. In das erfreuliche Bild passte, dass am Vormittag ferner der Ifo-Geschäftsklimaindex für August besser als erwartet ausfiel.

Die Märkte warten derweil gespannt auf Eindrücke von der mehrtägigen Konferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming, die am Donnerstag eingeläutet wird. Im Zentrum der Debatte steht eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell, die allerdings erst am Freitag gehalten wird. Die aktuellen Inflationsdaten übten weiterhin einen grossen Handlungsdruck auf die Fed aus, schrieben etwa die Analysten der Landesbank NordLB.

Gerätselt wird daher vor allem über die zeitnahe Geschwindigkeit der Zinserhöhungen. "Tatsache ist, dass Jackson Hole in der Vergangenheit gelegentlich als Plattform genutzt wurde, um den Märkten klare Botschaften zu übermitteln, die nicht immer die erwarteten waren", erinnert Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.

Unter den Einzelwerten steht unter anderem Aroundtown im Fokus. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist bekam im ersten Halbjahr vor allem dank seiner Wohnimmobilien-Tochter Grand City Properties Auftrieb. Der operative Gewinn fiel Händlern zufolge besser aus als erwartet. Die Aktien stiegen im MDax um 1,7 Prozent.

Am Index-Ende sackten die Anteilsscheine von Uniper um mehr als sechs Prozent ab. Die US-Bank Citigroup hatte sich kritisch zu den Aktien geäussert. Analyst Piotr Dzieciolowski verwies darauf, dass das Stabilisierungspaket der Bundesregierung für den angeschlagenen Energieversorger zu einer starken Verwässerung der Anteile bestehender Aktionäre führe.

Im Dax zogen die Papiere des Rückversicherers Munich Re um gut zwei Prozent an. Hier gab es einen positiv aufgenommenen Analystenkommentar vom Investmenthaus KBW./la/stk