FRANKFURT (dpa-AFX) - Die nachlassende politische Unsicherheit im Zusammenhang mit der Corona-Infektion des US-Präsidenten Donald Trump hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag Rückenwind verliehen. Zwar gab es über das Wochenende widersprüchliche Angaben zum Gesundheitszustand von Trump, doch stellte ein Arzt eine baldige Entlassung aus der Klinik in Aussicht.

Der Leitindex Dax stieg im frühen Handel um 0,48 Prozent auf 12 750,46 Punkte. Übers Wochenende hatte die Nachricht von der Corona-Infektion Trumps die Anleger zwischenzeitlich noch verunsichert.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel zog am Montag angesichts der Kurssprünge bei den Aktien von K+S und Shop Apotheke um 1,13 Prozent auf 27 556,70 Zähler an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,5 Prozent.

"Mit dem verbesserten Gesundheitszustand des US-Präsidenten verbessert sich auch die Stimmung auf dem Börsenparkett wieder", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axi. "Die Investoren gehen davon aus, dass Trump bald ins Weiße Haus zurückkehren wird." Die Unsicherheit bleibe aber hoch und es bestehe noch immer die Möglichkeit, dass sich sein Zustand abrupt verschlechtert. Die Kauflaune der Anleger dürfte sich daher in Grenzen halten.

Mit Blick auf Einzelwerte spielte die Musik vor allem im MDax. So trieb die Aussicht auf eine rasche Veräußerung des amerikanischen Salzgeschäfts die Aktien von K+S um fast 20 Prozent nach oben. Der Düngemittel- und Salzproduzent steht beim Verkauf der US-Tochter Morton Salt kurz vor dem Ziel. Laut dem Analysten Markus Mayer von der Baader Bank wäre der genannte Verkaufspreis von insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar das mehr als am Markt im Durchschnitt erwartet. Mit dem Geld aus dem Verkauf will K+S die hohe Verschuldung senken.

Den zweiten Platz im MDax nahmen die Papiere der Shop Apotheke ein, die zuletzt um fast acht Prozent anzogen. Zuvor waren sie auf ein Rekordhoch geklettert. Der Online-Arzneimittelhändler war in der Corona-Krise auch im dritten Quartal kräftig gewachsen. Die Zahlen unterstrichen einmal mehr die Belastbarkeit des Geschäftsmodells, sagte ein Börsianer. Das Wachstum zeige keine Zeichen von Schwäche.

Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius baut sein Geschäft mit einer kleineren Übernahme aus. Der Aufreinigungsspezialist BIA Separations soll erworben und in die Tochter Sartorius Stedim Biotech eingegliedert werden. Die Sartorius-Papiere legten um knapp drei Prozent zu.

Zudem äußerte sich die US-Investmentbank Morgan Stanley positiv zu den Anteilsscheinen von Thyssenkrupp: Der rasche Wertverlust der Aktien des Industrie- und Stahlkonzerns spiegele die operativen Risiken nun angemessen wider, schrieb der Experte Alain Gabriel. Für die Aktien ging es ebenfalls um knapp drei Prozent nach oben.

Im Dax und auch europaweit waren in dem wieder aufgehellten Umfeld derweil unter anderem die Aktien aus der konjunktursensiblen Automobilbranche gefragt. So stiegen die Anteilsscheine von Daimler an der Dax-Spitze um gut zwei Prozent./la/mis