FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat zum Wochenauftakt seine Gewinne der vergangenen drei Handelstage nicht ganz verteidigt. Eine zuvor erhoffte Fortsetzung der Erholung gelang ihm nicht, der Leitindex pendelte erst bei 15 400 Punkten um die Gewinnschwelle. Eine Stunde nach dem Auftakt war er dann aber mit 0,15 Prozent ins Minus abgetaucht auf 15 376,32 Punkte. Das vor drei Wochen erreichte Rekordhoch bei gut 15 501 Punkten bleibt damit aber in Reichweite.

Am Freitag hatte es dem Dax nochmals einen kräftigen Schub gegeben, dass die Furcht der Anleger vor steigenden Leitzinsen nach einem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht merklich abgenommen hatte. Für einen weiteren Anstieg fehlte nun aber der Schwung. Der MDax bewegte sich klar im Minus, er verlor zuletzt 0,62 Prozent auf 32 461,30 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag ebenfalls in der Verlustzone.

Vor dem Hintergrund eines zum Teil hohen Bewertungsniveaus wunderten sich die Experten der Landesbank Helaba am Montag auch ein Stück weit über die robuste Anlegerstimmung und die Tatsache, dass Rücksetzer offenbar zu einem Neueinstieg animieren. Sie sehen den Markt nun vor richtungsweisenden Tagen angesichts der Saisonalität im Mai und der nach wie vor laufenden Berichtssaison.

Ein bremsende Wirkung wurde anderen Experten zufolge vom Anleihemarkt abgeleitet. Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets etwa verwies darauf, dass die Rendite von US-Anleihen am Freitag schon wenige Stunden nach dem Jobbericht wieder das Niveau vor diesem erreicht hätten. Dies zeige, dass Anleger dort gegenüber nachlassenden Inflations- und Zinsängsten weitaus skeptischer eingestellt seien.

Am Montag spielte sich die Berichtssaison zunächst im Nebenwertebereich ab - mit einem sehr gemischten Bild. Bei Aurubis , Wacker Neuson und der Deutschen Pfandbriefbank gab es Gewinne zwischen 1,5 und 2,3 Prozent. Mit Hypoport , TAG Immobilien und Carl Zeiss Meditec gab es nach Zwischenberichten aber auch Verlierer, hier büssten die Aktien bis zu 3,3 Prozent ein.

Auch von Traton gab es Zahlen, hier legten die Aktien um 2,7 Prozent zu. Gesprächsstoff lieferte aber vor allem eine Offerte für die wenigen verbliebenen MAN -Aktionäre, denen eine Abfindung von 70,68 Euro je Aktie angeboten wird. Dies war eine ordentliche Prämie von fast 30 Prozent auf den bisherigen Stand der MAN-Aktien, der Kurs rangierte nun aber sogar etwas über dieser Offerte.

Ausserdem berichtet im Tagesverlauf noch der Corona-Impfstoffpionier Biontech vom ersten Quartal, in dem das gemeinsam mit Pfizer vermarktete Vakzin schon munter verimpft wurde. Im Tradegate-Handel ging es verglichen mit dem dortigen Schlusskurs um etwa neun Prozent hoch, nachdem bekannt wurde, dass die EU in den kommenden Jahren bis zu 1,8 Milliarden weitere Dosen abnehmen will.

Mit 2,5 Prozent ein klarer Gewinner waren die Aktien von Borussia Dortmund , nachdem der Revierclub am Wochenende einen Platz zur Qualifikation für die lukrative Champions League zurückerobert hat. Allerdings scheute der Kurs hier den Sprung über die Sechs-Euro-Marke, wo ein Hoch in diesem Jahr möglich gewesen wäre./tih/jha/