FRANKFURT (awp international) - Mit Rückenwind von freundlichen Börsen auf der anderen Seite des Atlantiks hat der Dax am Donnerstag wieder die Marke von 14 000 Punkten übersprungen. Im frühen Handel gewann der deutsche Leitindex 0,44 Prozent auf 14 000,37 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen stieg um 0,48 Prozent auf 31 459,07 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte zugleich um 0,60 Prozent auf 3638,04 Zähler zu.

"Das Allzeithoch bei 14 131 Zählern wieder zu erreichen, dürfte ohne positive Impulse jedoch schwer werden", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi. Für diese könnte allerdings die an diesem Freitag mit dem Bankensektor startende Berichtssaison in den USA sorgen. "Aufgrund der tiefen Erwartungen sind hier einige positive Überraschungen möglich", erklärte er. Zusammen mit der Aussicht auf weitere Konjunkturmassnahmen in den Vereinigten Staaten könnte dies die Kauflaune der Anleger an der Wall Street und damit auch an der Börse hierzulande wieder anregen.

Nach Informationen des Nachrichtensenders CNN will der designierte US-Präsident Joe Biden dem Kongress ein zwei Billionen Dollar schweres wirtschaftliches Hilfspaket vorschlagen. Das passt auch zu den Informationen, die die Nachrichtenagentur Bloomberg eigenen Angaben zufolge am Vorabend von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erhalten hat: Der ranghohe Demokrat und künftige Senatsmehrheitsführer Chuck Schumer habe Biden dazu gedrängt, in einer ersten Runde mehr als 1,3 Billionen Dollar an Corona-Hilfen locker zu machen.

Die Gefahr, die aus Italien droht, findet momentan kaum grössere Beachtung, ebenso wie die trotz begonnener Impfungen weiter heftige Corona-Lage mit zunehmend schärferen und längeren Lockdowns. In Italien steht das Mitte-Links-Bündnis nach dem Rückzug der Mini-Partei Italia Viva von Matteo Renzi aus dem Kabinett von Ministerpräsident Giuseppe Conte ohne eigene Mehrheit im Parlament da. Wie jedoch Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners befürchtet, könnte in der momentan krisenbedingt schweren Zeit ein praktisch handlungsunfähiges Parlament spürbar negative Folgen auch für die Börsen haben.

Unter den Einzelwerten im Dax waren - wie auch europaweit - Bankaktien gefragt. Die Papiere der Deutschen Bank stiegen um 2,9 Prozent und im MDax legten die der Commerzbank um 1,9 Prozent zu. Womöglich greifen Anleger bereits in Erwartung erfreulicher Zahlen aus dem US-Bankensektor zu.

Aus der zweiten und dritten Reihe berichteten vereinzelt Unternehmen über ihre Quartalsbilanzen. Die Shop Apotheke indes informierte über die Ausage einer Wandelanleihe, was die Aktien mit minus 6,5 Prozent an das Ende im MDax schickte.

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk berichtete angesichts der Corona-Pandemie über ein starkes Geschäftsjahr. Dies dürfte sich aber 2021 so nicht fortsetzen. Die Aktien gaben um 0,7 Prozent nach und litten laut einem Händler zudem auch unter der Auftragslage.

Der Autozulieferer und Lichtspezialist Hella gab endgültige Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal bekannt, woraufhin die Papiere um 0,2 Prozent nachgaben. Das organische Wachstum sei etwas besser gewesen, als auf vorläufiger Basis berichtet, kommentierte Jefferies- Analyst Sascha Gommel und verwies auch darauf, dass Hella die angehobenen Geschäftsjahresziele nun nochmals bekräftigt hat.

Südzucker meldete endgültige Zahlen und gab für die vergangenen neun Monate einen Anstieg des Nettoverlusts auf 53 Millionen Euro bekannt. Die Aktie legte im 0,2 Prozent zu.

Ausserdem bewegten Analystenurteile. So hat die französische Exane BNP Paribas ihr Urteil für die Adidas -Aktie von "Neutral" auf "Outperform" angehoben. Das Kursziel wurde zugleich von 270 auf 325 Euro hochgesetzt. Das Papier des Sportartikelherstellers stieg um 1,2 Prozent. Die Privatbank Berenberg startet unterdessen die Bewertung der Aktie von HeidelbergCement mit "Buy" und einem Kursziel von 75 Euro, was auch dieser Aktie ein Plus von etwas mehr als 1 Prozent bescherte./ck/jha/