FRANKFURT (awp international) - In dem international angeschlagenen Börsenumfeld ist der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte etwas weiter unter Druck gekommen. Der Leitindex Dax hatte am Mittwoch im frühen Handel nur kurz den Sprung in die Gewinnzone geschafft und notierte zuletzt 0,55 Prozent im Minus bei 13 122,18 Punkten.

Zu Wochenbeginn war der Dax angesichts der wieder aufgeflammten Zinsangst und der Furcht vor weiter steigenden Energiepreisen um mehr als zwei Prozent abgesackt. Am Dienstag dann verzeichnete er nur leichte Verluste.

Vor einer Woche beschäftigten sich die Anleger beim Dax noch mit der 14 000er Marke, nun wackelt aber die 13 000-Punkte-Marke. "Was sich zum Wochenschluss schon abgezeichnet hatte, wurde Realität: Der Dax ist an der übergeordneten Abwärtstrendlinie gescheitert und zuletzt dynamisch in die alte Unterstützungszone zurückgefallen", schrieb Chartanalyst und Fachbuchautor Christoph Geyer. Das Börsenbarometer dürfte in den kommenden Tagen weiter unter Druck stehen. "Die Marke von 13 000 Punkten dürfte kaum ausreichend Halt bieten", resümierte der Experte.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen fiel am Mittwochmorgen um 0,73 Prozent auf 25 774,04 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,5 Prozent.

Über Nacht habe die mangelnde Risikobereitschaft der Anleger angehalten, schrieben die Experten der Commerzbank. An der Wall Street schloss der Dow Jones Industrial niedriger und auch etwas unter seinem Stand zum Xetra-Schluss. In Asien ging es zumindest in Japan, Hongkong und Shanghai an den Börsen bergab. Im Zusammenhang stehe die Schwäche weiter mit Wirtschaftsdaten: Einkaufsmanagerindizes aus den USA und der Eurozone deuteten auf eine synchrone globale Verlangsamung hin.

Schwache Wirtschaftsdaten unterstrichen den schwierigen Pfad für die Notenbanker, mit höheren Zinsen gleichzeitig die unter anderem von Energiepreisen getriebene Inflation zu bekämpfen und die Wirtschaft zu schonen, hiess es am Markt. Gespannt wird deshalb seit Tagen darauf gewartet, welche Aussagen es ab Donnerstag auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming geben wird. Weitere Eindrücke für das Wirtschaftsbild in den USA könnte es am Mittwoch von Auftragsdaten aus der Industrie geben.

Unter den Einzelwerten stand unter anderem CTS Eventim im Fokus. Der Veranstalter und Ticketverkäufer zeigt sich nach einem starken Gewinnschub im ersten Halbjahr optimistisch für eine deutliche Erholung von der Corona-Pandemie. Händlern zufolge überraschten die Geschäftszahlen positiv. Allerdings erinnerten deutlich gestiegene Kosten, Personalmangel, drohende Energieknappheit und Ungewissheit über die weitere Corona-Entwicklung daran, dass die Krise für die gebeutelte Veranstaltungswirtschaft noch nicht vorbei sei, sagte Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg. Die Aktien schwankten im Handelsverlauf deutlich und fielen zuletzt um mehr als ein Prozent.

Auch für die ebenfalls im MDax notierten Papiere des Modekonzerns Hugo Boss ging es um gut ein Prozent nach unten. Hier belastete eine Gewinnwarnung des US-Kleidungshändlers Nordstrom . Dessen Anteilsscheine waren im nachbörslichen US-Handel um knapp 13 Prozent eingeknickt. Wie Konkurrenten auch sitzt Nordstrom auf hohen Lagerbeständen, da die Menschen sich angesichts der drohenden Rezession mit Käufen zurückhalten. Experten gehen davon aus, dass viele Einzelhändler nun gezwungen sind, die vollen Lager durch Rabattaktionen zu räumen.

Gefragt hingegen waren in dem nervösen Umfeld die Anteilsscheine der Energiekonzerne RWE und Uniper . Sie gewannen 0,7 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent./la/mis