FRANKFURT (awp international) - Kräftige Kurseinbussen bei Automobil-Aktien nach einer Gewinnwarnung von Daimler haben am Donnerstag den Dax mit nach unten gezogen. Der deutsche Leitindex stand nach der ersten Handelsstunde 0,37 Prozent tiefer bei 12 648,70 Punkten. Die Daimler-Papiere verloren 4 Prozent. In der europäischen Stoxx-600-Branchenüberischt war der Autosektor mit minus 2,2 Prozent der schwächste.

Die zur Wochenmitte erreichten neuen Rekorde an der US-Technologiebörse Nasdaq gaben indes Technologiewerten in Deutschland Rückenwind. Der TecDax gewann 0,16 Prozent auf 2835,29 Punkte. Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es um 0,03 Prozent auf 26 523,54 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verbuchte ein Minus von 0,12 Prozent auf 3435,42 Punkte.

Am Nachmittag rücken Konjunkturdaten aus den USA in den Fokus. Dabei dürften Investoren vor allem darauf schauen, ob sich der internationale Handelskonflikt negativ niederschlägt.

Das Handelsthema bleibe akut, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader in einem Kommentar. Auf dem Börsenparkett sei zwar keine Panik spürbar, aber die Unsicherheit trübe die Stimmung. Anleger dürften daher noch vorsichtig bleiben. Viele glaubten aber daran, dass es doch noch zu einer Einigung zwischen den beteiligten Ländern komme. Schliesslich stehe für China, die Europäische Union, aber auch für die USA zu viel auf dem Spiel.

Die Gewinnwarnung von Daimler sei eine Furche, die der Konflikt bereits sichtbar hinterlassen habe, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Im laufenden Jahr wird bei dem Autokonzern nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) leicht unter Vorjahresniveau erwartet. Bisher war ein Ebit leicht über dem 2017er Wert von 14,7 Milliarden Euro angepeilt worden. Der Konzern rechnet mit einer Zurückhaltung chinesischer Autokäufer und verwies am Mittwochabend zudem auf Kosten wegen des Rückrufs hunderttausender Dieselfahrzeuge in Europa.

Das Daimler-Kursminus am Donnerstag auf 58 Euro bedeutet den tiefsten Stand seit dem Sommer 2016. Unter den negativen Nachrichten um Daimler litten im Dax auch BMW sowie Volkswagen mit Abschlägen von 3 beziehungsweise gut 2 Prozent. Im MDax verloren die Zulieferer Leoni knapp 2 und Hella rund eineinhalb Prozent.

Top-Wert im Dax waren die Anteile des Sportartikelherstellers Adidas , die mit plus 1,6 Prozent ihre Verluste der vorangegangenen zwei Tage weitgehend wettmachten. Merck KGaA gewannen etwas mehr als 1 Prozent. Der gesamte Pharmasektor zeigte sich freundlich, auch weil es vom dänischen Insulinspezialisten Novo Nordisk positive Studiendaten zu einem Medikament gab, woraufhin dessen Aktien stark zulegten.

Ein starker Ausblick des US-Chipherstellers Micron Technology und die auf Rekordhöhen gestiegenen Indizes an der Nasdaq-Börse halfen deutschen Halbleiterwerten letztlich nicht mehr. Die im Dax notierten Infineon-Papiere gaben um 0,2 Prozent nach. Aixtron verloren 0,6 Prozent und Dialog Semiconductor 1,7 Prozent. Dialog hatten am Vortag bereits kräftige Einbussen verzeichnet. Die angestrebte Übernahme des US-Touchscreen-Herstellers Synaptics beurteilen viele Marktteilnehmer zunehmend skeptisch./ajx/jha/