FRANKFURT (awp international) - Die von nicht wenigen Marktteilnehmern bereits für beendet erklärte Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt könnte angesichts der jüngsten Kursgewinne noch einmal zünden. Am Dienstag trieben die nachlassende Furcht vor der Coronavirus-Variante Omikron und neue Konjunkturzuversicht den Dax zunächst über die Charthürde bei 15 500 Punkten und im Abschluss auch über die 50-Tage-Durchschnittslinie, die als mittelfristiges Trendbarometer gilt.

Gegen Mittag verbuchte das deutsche Leitbarometer einen Zuwachs von 2,01 Prozent auf 15 689,34 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann 1,89 Prozent auf 34 638,24 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund zweieinhalb Prozent zu.

Daten zur Industrieproduktion in Deutschland für den Oktober fielen besser aus als erwartet. "Eine gute Nachricht zur richtigen Zeit", schrieb Volkswirt Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. "Besonders erfreulich ist, dass auch die Produktion im Automobilsektor offenbar wieder anzieht." Die eingetrübten Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hinterliessen am Aktienmarkt keine negativen Spuren.

Die US-Bank JPMorgan äusserte sich positiv zu den Perspektiven für die Chemiebranche und stufte die Aktien von BASF und Covestro hoch. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit Corona werde wohl anhalten, doch die Konjunkturaussichten für 2022 seien günstig, schrieb Analyst Chetan Udeshi. Bei etlichen Branchenwerten gebe es zurzeit attraktive Einstiegsmöglichkeiten. BASF gewannen zweieinhalb Prozent, Covestro standen mehr als zwei Prozent höher. Zudem stufte die französische Bank Exane BNP Paribas die Papiere des Spezialchemiekonzerns Lanxess hoch, worauf diese im MDax mit einem Plus von gut drei Prozent reagierten.

Vorne im Dax erholten sich die Anteile der Essenslieferdienste Delivery Hero und Hellofresh sowie jene des Internet-Modehändlers Zalando mit Kursgewinnen von bis zu viereinhalb Prozent von ihren deutlichen Verlusten der vergangenen Tage.

Die Aktien des Windkraftanlagenbauers Nordex rückten im SDax nach einem Auftrag um mehr als vier Prozent vor. Heidelberger Druck , die am 20. Dezember in den Nebenwerteindex aufrücken, sprangen um fast fünf Prozent hoch. Am Morgen wurde bekannt, dass der Konzern den Bereich Elektromobilität stärkt, der bei den Anlegern ohnehin für viel Fantasie sorgt. So kaufen die Heidelberger die Ladesäulentechnologie der EnBW ./ajx/stk