FRANKFURT (awp international) - Der tags zuvor gestarteten Erholungsrally im Dax hat sich am Freitag gebremst fortgesetzt. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex zuletzt 1,09 Prozent im Plus bei 12 490 Punkten. Damit deutet sich für das Börsenbarometer ein Wochengewinn von rund 1,8 Prozent an. Der MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen gewann am Freitagnachmittag 1,33 Prozent auf 22 520 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich zuletzt um rund 1,4 Prozent.

Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets, muss sich zeigen, ob tags zuvor lediglich die Pessimisten mit ihren Wetten auf fallende Kurse die Nerven verloren haben, als es für den Aktienmarkt so plötzlich doch nicht weiter abwärts ging - "oder doch mutige Investoren sich dachten, schlimmer kann es von der Nachrichtenlage nicht mehr kommen". Marktbeobachter Andreas Lipkow erinnerte daran, dass sich an der konjunkturellen Situation nichts geändert hat, und in den USA eine Stagflation droht - also eine stagnierende Wirtschaft bei hohen Teuerungsraten.

Europaweit gefragt waren am Freitag vor allem Immobilienwerte, denen die Zinswende in diesem Jahr bisher schwer zu schaffen machte. TAG Immobilien stiegen als Top-Wert im MDax um 8,3 Prozent. Vonovia standen mit plus 5,7 Prozent an der Dax-Spitze. Für die Anteilsscheine von LEG Immobilien sowie Deutsche Wohnen ging es um jeweils rund 5,5 Prozent aufwärts.

Die Aktien der Deutschen Bank verteuerten sich um 3,0 Prozent und bauten damit das deutliche Kursplus vom Vortag aus. Die Quartalsberichte einiger US-Grossbanken kamen mit Blick auf die vorbörslichen Reaktionen überwiegend positiv bei den Anlegern an.

Etwas Federn liessen die Papiere von Bayer mit minus 0,7 Prozent nach einer starken Woche. Die Leverkusener wurden von einem Gericht im US-Bundesstaat Washington zur Zahlung von 275 Millionen US-Dollar verurteilt. Geklagt hatten mehrere Personen, die Erkrankungen auf Kontakt mit polychlorierten Biphenylen (PCB) an einer Schule zurückführen.

Unter den Nebenwerten gewannen Nordex 5,7 Prozent. Der Windturbinenhersteller hat seine Verkaufspreise im dritten Quartal deutlich erhöhen können.

Der Eurokurs fiel zuletzt auf 0,9718 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 0,9739 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,18 Prozent am Vortag auf 2,11 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,05 Prozent auf 126,99 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,66 Prozent auf 137,79 Zähler zu./edh/zb

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---