FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat zu Wochenbeginn seine jüngsten Gewinne ausgebaut. Nach dem starken Jahresauftakt sorgten am Montag erfreuliche Konjunkturnachrichten für Zuversicht. Der Leitindex Dax legte um 0,77 Prozent auf 14 722,18 Punkte zu.

Für den MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen ging es gar um 1,72 Prozent auf 27 434,76 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,67 Prozent.

Die US-Börsen hatten am Freitag mit kräftigen Kursgewinnen auf insgesamt robuste Arbeitsmarktdaten reagiert und so bereits für eine freundliche Stimmung an den internationalen Aktienmärkten gesorgt. Der geringere Lohnanstieg als erwartet lässt der Bank Credit Suisse zufolge der US-Notenbank Spielraum für eine Pause im Zinserhöhungszyklus.

Am Montag nun fielen Konjunkturdaten aus Deutschland solide aus. So konnte die Industrie ihren schwachen Auftakt ins Schlussquartal etwas ausgleichen. Zudem hellte sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone den dritten Monat in Folge auf. Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator stieg etwas stärker als erwartet und erreichte den höchsten Stand seit Juni 2022.

Marktexperte Andreas Lipkow verwies als Antrieb zudem auf die jüngste Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft nach der rigiden Null-Covid-Politik. Die Wahrscheinlichkeit einer raschen Konjunkturerholung im laufenden Jahr nehme für die chinesische Volkswirtschaft zu.

Vor diesem Hintergrund waren hierzulande insbesondere Aktien aus dem Umfeld des Online-Handels sehr gefragt. So zogen die Anteilsscheine des Essenslieferanten Delivery Hero im MDax um gut fünf Prozent an.

Die Papiere der Shop Apotheke schnellten um rund zehn Prozent in die Höhe und führten damit den Nebenwerteindex SDax an. Die Experten der Citigroup nannten die Online-Apotheke als Favoriten für 2023 im europäischen Internetbereich. Sie setzen auf ein weiteres Jahr mit zweistelligen Wachstumsraten bei verbesserter Profitabilität.

Unter den besten Werten im MDax gewannen die Aktien von Knorr-Bremse 4,6 Prozent. Angesichts der Wiederöffnung Chinas empfahl Analyst Gael de-Bray von Deutsche Bank Research auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Papiere. 2022 sei der China-Markt eine schwere Belastung gewesen für die Papiere des Bremsenherstellers für Schienen- und Nutzfahrzeuge, der fortan aber ein grosser Profiteur der Lockerungen werden sollte. Hinzu komme die starke Nachfrage an den Märkten in den USA und Europa.

An der Dax-Spitze zogen die Anteilsscheine von Bayer um 4,7 Prozent an. Der Druck auf die Unternehmensführung für Veränderungen im Konzern könnte zunehmen. Laut einer Stimmrechtsmitteilung hält der Fonds Inclusive Capital Partners des aktivistischen US-Investors Jeff Ubben knapp 8,2 Millionen Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns. Dies entspricht einer Beteiligung von 0,8 Prozent.

Der Euro profitierte von den soliden Konjunkturdaten diesseits des Atlantiks und stieg auf 1,0727 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0500 (Donnerstag: 1,0601) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9524 (0,9433) Euro gekostet. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,33 Prozent am Freitag auf 2,28 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,23 Prozent auf 125,73 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,55 Prozent auf 136,59 Zähler./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---