FRANKFURT (awp international) - In einem allgemein angeschlagenen Börsenumfeld haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch weiter zurückgehalten. Der Leitindex Dax gab nach einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone zuletzt geringfügig auf 13 183,47 Punkte nach. Zu Wochenbeginn war das Börsenbarometer angesichts der wieder aufgeflammten Zinsangst und der Furcht vor weiter steigenden Energiepreisen um mehr als zwei Prozent abgesackt. Am Dienstag dann verzeichnete es nur leichte Verluste.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen fiel am Mittwoch um 0,06 Prozent auf 25 947,78 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat nahezu auf der Stelle.

Robert Halver, Kapitalmarktanalyst bei der Baader Bank, sieht den deutschen Aktienmarkt nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn aktuell in einer stabilen Seitenlage. Es gebe zwar keinen Grund für schnelle Kursanstiege, aber nach unten sei der Dax auch recht gut abgesichert. Positiv sei zum Beispiel, dass die deutschen Erdgasspeicher mittlerweile trotz der stark reduzierten Liefermengen aus Russland zu mehr als 80 Prozent gefüllt seien. Dies sorge für etwas Beruhigung in der aktuellen Energiekrise.

Die Nervosität rund um die Geldpolitik der US-Notenbank Fed könnte sich Halver zufolge im Herbst legen. Seiner Meinung nach dürfte die Fed bei ihrer nächsten Sitzung Ende September Tabula rasa machen und die Leitzinsen noch einmal kräftig erhöhen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dann jedoch sollte sich die Lage am Aktienmarkt entspannen.

Momentan stehen die Notenbanker dies- und jenseits des Atlantiks vor der schwierigen Aufgabe, mit höheren Zinsen gleichzeitig die unter anderem von Energiepreisen getriebene Inflation zu bekämpfen und die Wirtschaft zu schonen. Gespannt wird deshalb seit Tagen darauf gewartet, welche Aussagen es ab Donnerstag auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming geben wird. Bereits vorab stellte der Präsident der regionalen US-Notenbank in Minneapolis klar, dass die Fed trotz Anzeichen einer Rezession weiter beherzt gegen die Inflation vorgehen sollte.

Hierzulande stand insbesondere CTS Eventim im Fokus. Der Veranstalter und Ticketverkäufer zeigt sich nach einem starken Gewinnschub im ersten Halbjahr optimistisch für eine deutliche Erholung von der Corona-Pandemie. DZ-Bank-Analyst Thomas Maul hob den starken Anstieg der Ticketmenge im Vergleich zu 2019 hervor. Wegen eines höheren Online-Anteils und einer schlankeren Kostenstruktur habe sich die Profitabilität deutlich verbessert. Ein Wermutstropfen sei, dass CTS trotz der starken Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr die Unsicherheiten über den Pandemieverlauf und geopolitische Unwägbarkeiten betont hat und eine konkrete Prognose für 2022 weiterhin schuldig geblieben sei. Die Aktien schwankten im Handelsverlauf deutlich und stiegen zuletzt an der MDax-Spitze um rund zwei Prozent.

Abseits der grossen Indizes bescherten starke Halbjahreszahlen den Aktien von SFC Energy ein Plus von knapp elf Prozent. Analyst Johannes von der Ohe von der Bank Oddo BHF attestierte dem Hersteller von Brennstoffzellen ein respektables erstes Halbjahr mit einem zweiten Quartal, das sowohl beim Umsatz als auch dem operativen Gewinn seine Erwartungen übertroffen habe. Getrieben von der starken Auftragsentwicklung und Preiserhöhungen habe SFC eine Antwort gefunden auf den herrschenden Inflationsdruck.

Der Euro notierte bei 0,9925 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 0,9927 (Montag: 1,0001) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0074 (0,9999) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,20 Prozent am Vortag auf 1,19 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 133,68 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,22 Prozent auf 150,24 Punkte./la/men

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---