FRANKFURT (awp international) - Der Dax steuert am Freitag auf seinen achten Gewinntag in Folge zu. Das geldpolitische Feuerwerk der Europäischen Zentralbank am Vortag sowie die sich fortsetzende Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China zeigen nach wie vor Wirkung.

Gegen Mittag legte der deutsche Leitindex um 0,33 Prozent auf 12 451,41 Punkte zu. Seit seinem jüngsten Tief im August bedeutet dies für den Dax ein Plus von mehr als zehn Prozent. Allein auf die ablaufende Woche bezogene steuert er auf einen Gewinn von knapp 2 Prozent zu. Für den MDax ging es am Freitag um 0,18 Prozent auf 26 229,45 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 rückte ebenfalls um 0,18 Prozent vor.

"Wenn auch mit angezogener Handbremse - es geht noch weiter aufwärts", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Dass die Marke von 12 400 Punkten verteidigt werden könne, ist seines Erachtens auch der kommende Woche anstehenden Notenbanksitzung der Fed zu verdanken. "Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbank nun ebenfalls an der Zinsschraube drehen wird." Am Donnerstag hatte die EZB mit umfangreichen geldpolitischen Lockerungsmassnahmen die hohen Erwartungen der Investoren erfüllt, was den Dax erstmals wieder seit Ende Juli über 12 400 Punkte getrieben hatte.

Ungeachtet einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler legten die Anteile der Deutschen Bank als einer der Favoriten im Dax um 2,4 Prozent zu. Im MDax gewannen die Commerzbank-Aktien 4,4 Prozent. Beide profitierten wohl vor allem von den seitens der EZB angekündigten Anleihekäufen sowie vom Staffelzins. Wenn die Banken in Zukunft Freibeträge erhielten, sei der Nutzen wohl grösser als der zusätzliche Schaden, der durch die Verschärfung des Strafzinses für Bankeinlagen entstehe, hiess es dazu von Börsianern. Metzler-Analyst Jochen Schmitt indes verwies in seiner Studie zur Deutschen Bank darauf, wie schwer es für das sich umstrukturierende Geldhaus werden wird, im aktuellen Umfeld wieder die Erträge zu steigern.

Beflügelt von einer positiven Studie der Bank of America rückten die Papiere des Pharma- und Spezialchemieunternehmens Merck um 2,0 Prozent vor. Die Aktien der Telefonica Deutschland , von Warburg Research nun zum Kauf empfohlen, gewannen im MDax 1,2 Prozent.

Die Papiere des vor dem Abstieg in den Index der mittelgrossen Unternehmen stehenden Industriekonzerns Thyssenkrupp legten um 1,8 Prozent zu. Der Chef des finnischen Aufzugherstellers Kone will eine vollständige Fusion mit dem Konkurrenzgeschäft von Thyssenkrupp. Dabei hätte er die Essener gerne als "bedeutenden Aktionär" des neuen Konzerns an Bord, wie Kone-Chef Henrik Ehrnrooth der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Thyssenkrupp bereitet zurzeit den Verkauf eines Anteils an seinem als "Perle" geltenden Aufzuggeschäft vor - entweder an Interessenten oder über eine Notierung an der Börse.

Um 1,4 Prozent gaben indes die Anteile des Flughafenbetreibers Fraport nach, der am Morgen Verkehrszahlen für den Monat August vorgelegt hatte./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---