FRANKFURT (awp international) - Die Unsicherheit nach den wichtigen Zwischenwahlen in den USA hat die Erholungsrally im Dax erst einmal ausgebremst. Der deutsche Leitindex fiel bis zum frühen Nachmittag um 0,48 Prozent auf 13 622,84 Punkte, nachdem er am Vortag noch den höchsten Stand seit Mitte August erreicht hatte. Damit wackelt auch der Vortagesausbruch über die 200-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen verlor am Mittwoch 1,07 Prozent auf 24 217,44 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab zuletzt um 0,51 Prozent nach.

"Die Märkte schätzen Gewissheit, jedoch ist diese in Sachen Midterms noch nicht vorhanden", kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst bei CMC Markets, in Anspielung auf die US-Wahlen in der Mitte der vierjährigen Amtszeit von Präsident Joe Biden. Aktuell ist noch offen, welche Partei künftig im Kongress das Sagen haben wird. Ein zuletzt vorhergesagter überwältigender Sieg der Republikaner zeichnete sich trotz einiger Erfolge bisher nicht ab.

Mit Blick auf die Statistik machte der Marktexperte den Anlegern Mut: "In der Vergangenheit stellten die Midterms wichtige Weichen für den weiteren Kursverlauf und dieser war meist positiv geprägt. Blickt man zwölf Monate nach vorne, konnten die US-Börsen nach den letzten 19 Zwischenwahlen seit dem Zweiten Weltkrieg im Durchschnitt um rund 15 Prozent zulegen."

In der unsicheren Gemengelage mieden Anleger hierzulande vor allem konjunktursensible Chemiewerte. So büssten BASF , Bayer und Covestro zwischen 2,1 und 4,7 Prozent ein.

Die Verunsicherung der Anleger zeigte sich auch in teils deutlichen Kursschwankungen von Einzelwerten. So hatten Papiere von Siemens Healthineers nach schwachem Auftakt um fast 4,8 Prozent ins Plus gedreht, wovon aktuell noch 3,1 Prozent verblieben. Der Medizintechnikkonzern geht für das im Oktober gestartete Geschäftsjahr von einer Abschwächung der Geschäfte aus und erwartet ein sinkendes bereinigtes Ergebnis je Aktie und einen nahezu stagnierenden vergleichbaren Umsatz. Analysten blieben in ersten Reaktionen aber gelassen.

Auch bei Adidas verarbeiteten die Anleger einen erneuten Stimmungsdämpfer gut. Wegen der inzwischen beendeten Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West und seiner Marke Yeezy mussten die Herzogenauracher ihre Umsatzprognose abermals kappen. Der jüngsten Freude der Börsianer über den neuen, von Puma abwandernden Konzernchef tat das aber keinen Abbruch - nach anfänglichen Verlusten bauten sie ihre Erholung um 2,6 Prozent aus.

Viele andere Unternehmen legten ebenfalls Geschäftszahlen vor - darunter Bilfinger , die um fast 14 Prozent einbrachen. Den Industriedienstleister belasteten die Kosten für sein Sparprogramm.

Die Anteilsscheine von Vantage Towers näherten sich mit einem Kurssprung von rund zwölf Prozent wieder ihrem Rekordhoch vom März. Der Telekomkonzern Vodafone bringt die Beteiligung an seiner Funkturmtochter in ein Gemeinschaftsunternehmen mit den Finanzinvestoren GIP und KKR ein.

Der Euro wurde am frühen Nachmittag mit 1,0027 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 0,9996 (Montag: 0,9993) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0004 (1,0007) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,27 Prozent am Vortag auf 2,20 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,23 Prozent auf 126,71 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,15 Prozent auf 137,26 Punkte zu./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---