FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat sich am Freitag etwas von seinen jüngsten Verluste erholt. Der deutsche Leitindex legte bis zum frühen Nachmittag um 0,64 Prozent auf 10 402,88 Punkte zu, nachdem er zwischenzeitlich sogar um rund 2 Prozent in die Höhe geschnellt war.

Mit 10 160 Punkten war der Dax am Donnerstag noch auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen gerutscht. Auf Wochensicht steht bislang ein Minus von fast fünf Prozent zu Buche.

Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es am Freitag um 0,75 Prozent auf 23 166,73 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, lag minimal im Minus.

Analyst Andreas Büchler vom Börsenmagazin Index Radar schrieb: "Auf Schnäppchenjäger bleibt Verlass." Schon kleinere Rückschläge des Dax würden am Markt wiederholt zu Käufen genutzt, was ein positives Signal darstelle. Allerdings beunruhigten die zuletzt wieder gestiegenen Schwankungen am Aktienmarkt.

Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank erinnerte daran, dass die Realwirtschaft derzeit die schlimmste Phase seit dem zweiten Weltkrieg erlebe. Dazu passte die jüngste Meldung, dass der US-amerikanische Einzelhandel in der Corona-Krise einen beispiellosen Umsatzeinbruch erlebt. Die Erlöse brachen im April in Rekordgeschwindigkeit weg.

Im Dax stiegen die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) um mehr als zwei Prozent. Dabei liessen sich die Schnäppchenjäger nicht davon beirren, dass der Absatz der Wolfsburger wegen der Corona-Verkaufsbeschränkungen im April stark unter Druck gekommen war. Eine Überraschung war dies freilich nicht. BMW-Papiere liefen nach der Dividendenzahlung nur optisch stark hinterher.

Ansonsten spielte die Musik in der zweiten Reihe, wo positiv aufgenommene Geschäftszahlen die Papiere von Gea und Varta antrieben. Der Batteriehersteller Varta startete robust in das neue Geschäftsjahr. Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigte das Unternehmen. Ein Börsianer sprach von sehr guten Ergebnissen und grosser Beruhigung, dass der Konzern weiter keine Beeinträchtigungen durch die Corona-Krise spürt. Die Papiere zogen um rund sechs Prozent an.

Der im Umbau steckende Maschinen- und Anlagenbauer Gea trotzte der Corona-Krise im ersten Quartal und legte beim Betriebsgewinn deutlich zu. Die positive Entwicklung führte das Unternehmen vor allem auf die im Januar erneuerte Konzernorganisation sowie auf operative Verbesserungen durch die im letzten Jahr eingeleiteten Sparmassnahmen zurück. Analystin Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs schrieb, Gea habe ergebnisseitig ein starkes erstes Quartal hinter sich. Auch der Auftragseingang habe im Quartalsvergleich kräftig zugelegt. Die Anteilsscheine von Gea schnellten an der MDax-Spitze um gut 9 Prozent in die Höhe.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,53 Prozent am Vortag auf minus 0,54 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 145,46 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,30 Prozent auf 174,16 Punkte vor.

Der Kurs des Euro stand am frühen Nachmittag bei 1,0825 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,9234 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0792 (Mittwoch: 1,0875) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9266 (0,9195) Euro gekostet./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---