FRANKFURT (awp international) - Gestützt von einer sich abzeichnenden Erholung der US-Börsen hat der Dax am Mittwoch leicht zugelegt. Er gewann die Marke von 16 900 Punkten zurück. Positiv könnten auch Daten zur Industrieproduktion in der Euroregion gewirkt haben, denn statt eines Rückgangs wurde für Dezember ein Anstieg gemeldet. Allerdings: In Deutschland war die Produktion im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen.
Der deutsche Leitindex, der im frühen Geschäft noch um seinen Schlussstand vom Dienstag gependelt war, legte er zur Mittagszeit um 0,25 Prozent auf 16 923,04 Punkte zu. Der MDax der mittelgrossen Werte stieg um 0,82 Prozent auf 25 938,76 Punkte.
Tags zuvor hatten die überraschend hohen Verbraucherpreise in den USA den Dax etwas deutlicher unter die Marke von 17 000 Punkten gedrückt, sodass auch die 16 900-Marke nach unten gerissen wurde. Die Inflationsdaten spielen, wie auch die Daten zum Arbeitsmarkt und zur Wirtschaftsentwicklung, eine wesentliche Rolle für die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed. So haben sich nun die Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die Fed, die kürzlich erst vom März in den Mai verschoben wurden, noch weiter in die Zukunft verlagert.
Jetzt liegen die Hoffnungen auf dem Monat Juni oder gar noch später, denn die Teuerungsdaten im Januar "geben der US-Notenbank neue Munition, ihre stoische und abwartende Haltung noch länger beizubehalten", sagte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Zunehmend werde an den Märkten inzwischen statt von einem Szenario serieller Zinssenkungen von einem geldpolitischen Stopp-and-Go-Betrieb ausgegangen. "Von zeitweise sechs erwarteten Zinssenkungen in diesem Jahr sind nur noch zwei oder drei übrig geblieben."
Unter den Einzelwerten stehen vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe nach Quartalsberichten im Blick. Im Dax zog mit einem weiteren Rekordhoch die Rheinmetall -Aktie Aufmerksamkeit auf sich. Sie legte um 1,5 Prozent zu und kostet nun rund 371 Euro.
Auch weitere Rüstungsunternehmen profitieren ungebrochen von der Erwartung steigender Verteidigungsausgaben westlicher Staaten. So gewannen Hensoldt 7,1 Prozent und Börsenneuling Renk sogar bis zu rund 15 Prozent. Verglichen mit dem Ausgabepreis von 15 Euro hat sich der Aktienkurs des Panzer-Zulieferers damit in nur sechs Handelstagen fast verdoppelt.
Für die Aktien von FMC ging es dank eines besser als erwartet verlaufenen Quartals der US-Wettbewerberin DaVita um 3,8 Prozent hoch.
Thyssenkrupp büssten dagegen am MDax-Schluss 7,4 Prozent ein. Der Industriekonzern wartete zum Jahresauftakt mit roten Zahlen auf. Mitverantwortlich waren erneute Wertberichtigungen auf das Stahlgeschäft wegen gestiegener Zinsen und eines damit einhergehenden höheren Kapitalkostensatzes. "Es gibt nach wie vor keinen Grund, die Aktie im Depot zu haben", urteilte ein Marktakteur.
Im SDax überraschte der Medienkonzern ProSiebenSat.1 mit einem Gewinnanstieg im vierten Quartal. Beim bereinigten operativen Gewinn wird daher nun auch mehr für 2024 erwartet. Das Papier sprang um 10,3 Prozent nach oben.
Für die Bilfinger -Aktie ging es an zweiter Stelle um 8,9 Prozent nach oben. Der Industriedienstleister hatte endgültige Zahlen vorgelegt und einen Ausblick auf 2024 gegeben. Hier kam vor allem die Prognose für die operative Profitabilität gut an./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---