FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat auf seinem Erholungskurs einen Zahn zugelegt. Der deutsche Leitindex stieg bis zum frühen Mittwochnachmittag um 0,85 Prozent auf 15 345,77 Punkte.

Der Dax war am Montag zeitweise bis auf 15 048 Punkte eingeknickt, hatte aber den Aufwärtstrend seit dem Corona-Tief im März 2020 knapp gehalten. Zu Wochenbeginn hatte die Furcht vor der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus die Aktienmärkte weltweit erfasst und teils deutlich nach unten gezogen. Am Dienstag dann erholten sich die Börsen vor allem in den USA. Der Dax schaffte ein Plus von 0,6 Prozent.

"Es bleibt bis auf weiteres ein Buy-the-Dip-Markt", erklärte der Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Rückschläge würden also immer wieder zum Einstieg genutzt. Laut dem Experten Andreas Lipkow von der Comdirect befindet sich der deutsche Gesamtmarkt aktuell inmitten eines Spannungsfelds zwischen Hoffnung auf die Fortsetzung der Konjunkturerholung und Befürchtungen einer Konjunkturdelle wegen der Fortsetzung der Coronavirus-Pandemie.

Der MDax zog zuletzt um 1,19 Prozent auf 34 355,37 Punkte an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,3 Prozent.

Zur Wochenmitte konzentrierten sich die Anleger auf die Berichtssaison der Unternehmen. So hob Europas grösster Softwarehersteller SAP nach einem unerwartet robusten zweiten Quartal seine Prognosen für das Gesamtjahr lediglich leicht an. Anleger hatten sich mehr erhofft, so dass die Papiere als klares Schlusslicht im Dax 3,7 Prozent verloren.

Bei den Anlegern von Daimler kamen ein gesenkter Absatzausblick für das Autogeschäft und ein drohender Gegenwind bei den Kosten nicht gut an. Die Anteilsscheine des Stuttgarter Auto- und Lkw-Bauers gaben leicht nach.

Die australische Hochtief-Tochter Cimic blickt nach einem Umsatz- und Gewinnplus weiter zuversichtlich nach vorn. Die Infrastrukturprogramme in vielen Ländern zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der deshalb stark anziehende Auftragseingang stimmen Unternehmenschef Juan Santamaria optimistisch. Der Kurs der Cimic-Aktien, die zu 77 Prozent Hochtief gehören, zog an der Börse in Sydney deutlich an. Den Hochtief-Aktionären bescherte die Nachricht ein Plus von knapp drei Prozent.

Ansonsten erweisen sich positive Analystenkommentare als Kurstreiber. So schnellten die Aktien von Deutz an der Spitze des Nebenwerte-Index SDax um mehr als neun Prozent in die Höhe. Zuvor hatte die Investmentbank Warburg Research die Papiere des Motorenbauers zum Kauf empfohlen.

Die Anteilsscheine von Krones zogen um fast acht Prozent an. Angesichts der Aufhebung der Covid-19-Beschränkungen erholten sich die Märkte des Getränkeabfüllanlagenherstellers schneller als angenommen, schrieb der Experte Daniel Gleim von dem Analysehaus Stifel. Damit entfalle die grösste Belastung für die Aktien.

Im Dax profitierten die Papiere der Munich Re mit einem Plus von gut drei Prozent von einer Empfehlung der DZ Bank. Der Rückversicherer habe dank des hohen Quartalsgewinns die Chance, sein Jahresziel sogar zu übertreffen, hiess es.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1763 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1775 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8493 (0,8499) Euro gekostet.

Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Rentenpapiere von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 145,99 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,02 Prozent auf 175,83 Zähler nach./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---