FRANKFURT (awp international) - Am Tag der US-Zinsentscheidung hat der Dax seine Gewinne aus dem frühen Handel nahezu komplett abgegeben. Gegen Mittag präsentierte sich das deutsche Leitbarometer behäbig und notierte mit plus 0,05 Prozent kaum verändert bei 13 104 Punkten. Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend. Quartalszahlen und Ausblicke von Unternehmen stiessen auf unterschiedliches Echo stiessen. So freuten sich die Anleger etwa über die Geschäftsentwicklung von Mercedes-Benz, während Adidas enttäuschte.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann zur Wochenmitte bislang 0,54 Prozent auf 26 204 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand rund 0,6 Prozent höher.

Die US-Notenbank dürfte am Abend ihre Zinswende fortsetzen. Nach einem kräftigen Schritt im Juni wird mit einer abermaligen Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Selbst eine noch stärkere Anhebung um einen ganzen Punkt scheint möglich. Allerdings haben sich zuletzt gleich mehrere Zentralbanker, auch solche mit straffer geldpolitischer Haltung, dazu eher ablehnend geäussert.

Ein kräftiger Zinsschritt der Fed sei inzwischen vollständig am Markt eingepreist und sollte daher kaum für Kursausschläge sorgen, schrieben die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick. Von Interesse dürfte vielmehr die Kommunikation der Fed im Nachgang zur Zinsentscheidung sein - ob also die Notenbanker weiterhin auf ein aggressives Vorgehen gegen die Inflation setzten oder den sich eintrübenden konjunkturellen Perspektiven Rechnung trügen.

Die Berichtssaison in Deutschland kommt nun richtig in Schwung. Der Sportartikelhersteller Adidas senkte die Prognose. Eine langsamere Erholung des China-Geschäfts durch die coronabedingten Lockdowns sowie eine zu erwartende schwächere Konsumlaune in anderen Ländern seien der Grund dafür. Die Aktien sanken als schwächster Dax-Wert um mehr als fünf Prozent. Dem Rivalen Puma SE ging es nach Anhebung der Umsatzprognose besser, die Papiere rückten um 0,8 Prozent vor.

Zudem hoben der Chemiekonzern BASF , der Diagnostikspezialist und Labordienstleister Qiagen und der Autobauer Mercedes-Benz ihre Ziele für 2022 an. Mercedes-Benz gewannen unter den Favoriten im Dax 2,7 Prozent, Qiagen 0,4 Prozent. BASF hingegen standen im Minus mit 0,6 Prozent, hier ist der drohende Gaslieferstopp Russlands das Damoklesschwert.

Auch die Deutsche Börse wird nach einem starken Ergebnis im zweiten Quartal erneut etwas optimistischer. Die Aktien des Börsenbetreibers gewannen 1,5 Prozent. Die Vierteljahreszahlen der Deutschen Bank bezeichnete ein Börsianer als durchwachsen. Er lobte die Ertragsentwicklung, mahnte aber die hohen Kosten an. Die Papiere verloren rund vier Prozent.

Eine zunehmende Nachfrage nach Wartung und Ersatzteilen bescherte auch dem Triebwerksbauer MTU im zweiten Quartal überraschend viel Gewinn. Obwohl die Nachfrage im Wartungsgeschäft nicht so stark anzieht wie zuletzt erwartet, sieht sich MTU auf Kurs zu den Jahreszielen. Die Aktien verloren dennoch 2,3 Prozent./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---