FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag an seine Gewinne aus der vergangenen Woche angeknüpft. Überraschend starke Exportdaten stützten, denn statt eines erwarteten Rückgangs waren die Ausfuhren deutscher Waren im Vergleich zum Juni gestiegen. Bis zur Mittagszeit gewann der Dax 0,29 Prozent auf 12 226,87 Punkte. Der MDax stieg um 0,11 Prozent auf 26 038,94 Zähler.

"Autoaktien sind heute die Zugpferde unter den deutschen Standardwerten, während defensive Werte aus dem Immobilien- oder auch Pharmasektor sowie der Dax-Absteiger Thyssenkrupp Federn lassen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Echte Euphorie sehe aber anders aus, ergänzte er. Denn der Dax bewege sich nur in einer engen Handelsspanne und kämpfe aktuell eher darum, die Marke von 12 200 Punkten zu halten.

Der Fokus der Anleger liegt bereits auf den Notenbanken, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. "Die Hoffnung ist gross, dass sie die Aktienrally weiter antreiben und aus dem traditionell schlechten September einen starken Börsenmonat machen." Am Donnerstag etwa dürfte die EZB gleich Verschiedenes beschliessen, um die Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln. In der folgenden Woche dann könnte die US-Notenbank eine weitere Zinssenkung vornehmen.

Unter den Einzelwerten im Dax stachen die Anteile von Thyssenkrupp nach ihrer jüngsten Erholung nun als Schlusslicht mit einem Verlust von knapp 3 Prozent hervor. Ein Händler verwies darauf, dass Vorstandschef Guido Kerkhoff Finanzinvestoren signalisiert habe, nur einen Minderheitsanteil an der Aufzugsparte zu verkaufen. Dies wirke negativ, da noch am Freitag Meldungen über ein Interesse des finnischen Kone-Konzerns an der Sparte die Aktien weiter angetrieben hatte.

Vonovia gaben als zweitschwächster Wert nach Thyssenkrupp um 1,4 Prozent nach, während etwa RWE und Merck um jeweils 0,8 Prozent sanken.

Die Aktien von Daimler , Conti und VW indes waren die Spitzenwerte im Leitindex mit Gewinnen zwischen 1,7 und 2,1 Prozent. Sie erholten sich und profitierten dabei unter anderem von jüngst guten Absatzzahlen, der Hoffnung auf eine leichte Verbesserung des Autoabsatzes in China sowie vom Optimismus im Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Verzögerungen bei einem Grossauftrag aus China veranlassten den Maschinenbauer Singulus seine Jahresprognose zu streichen. Die Papiere des in den vergangenen Jahren krisengeschüttelten Unternehmens büssten ausserhalb der Dax-Familie etwas mehr als 4 Prozent ein.

Darüber hinaus bewegten Analystenurteile. So gewannen die ProSiebenSat.1-Aktien im Index der mittelgrossen Werte, dem MDax, fast 5 Prozent, nachdem die UBS eine Kaufempfehlung aussprach. Für Nordex ging es im SDax um etwas mehr als 3 Prozent hoch. Hier strich die australische Investmentbank Macquarie ihre Verkaufsempfehlung für die Aktie des Windparkanlagenherstellers und erwartet nun eine überdurchschnittliche Kursentwicklung.

Vom Analysehaus Jefferies gleich um zwei Stufen von "Buy" auf "Underperform" gesenkt, büssten die Aktien der Reederei Hapag-Lloyd etwas mehr als 7 Prozent ein. Nicht zuletzt Insider-Käufe des Grossaktionärs Klaus-Michael Kühne hätten den Kurs in diesem Jahr hochgetrieben, schrieb Analyst David Kerstens. Das fundamentale Umfeld rechtfertige allerdings die inzwischen hohe Bewertung nicht./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---