Notenbankwoche

FRANKFURT (awp international) - Zum Start in eine mit Unternehmens- und Konjunkturterminen gut gefüllte Woche lasen es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag zunächst ruhig angehen. Für den Dax zeichnet sich ein leichterer Start ab. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt deutete der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,3 Prozent auf 15 099 Punkte an. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 wurde zuletzt um ein halbes Prozent schwächer erwartet.

In seiner Aufholjagd der 2022er-Verluste hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer seit Jahresbeginn fast neun Prozent hinzugewonnen, zuletzt jedoch mit verlangsamtem Tempo. So kamen in der vergangenen Woche bei recht verhaltenem Kursverlauf rund 0,8 Prozent hinzu. Dem nach der Neujahrsrally Mitte des Monats bei 15 269 Punkten erreichten Hoch seit Februar 2022 näherte sich der Dax damit nur zögerlich.

In dieser Woche steht in den USA die heisse Phase des Zahlenreigens mit weiteren zahlreichen Techgiganten bevor, nachdem zuletzt Microsoft und Intel enttäuscht hatten. Und auch hierzulande nimmt die Berichtssaison langsam Fahrt auf. Daneben wird vor allem die Geldpolitik den Handel dominieren. Am Mittwoch gibt die US-Notenbank ihre Leitzinsentscheidung bekannt, und nur einen Tag später folgen Bank of England (BoE) und die Europäische Zentralbank (EZB).

Für die US-Notenbank Fed spiegelten die Kurse angesichts der rasch abkühlenden Inflation aktuell die Erwartung eines weniger aggressives Vorgehen wider, schrieb Stephen Innes von Spi Assetmanagement.

Zu Wochenbeginn steht hierzulande zunächst das deutsche Wirtschaftswachstum im Schlussquartal im Fokus.

Unternehmensseitig gab es am Morgen auffällige Kursbewegungen eher in den hinteren Börsenreihen. So standen vorbörslich die Papiere des deutschen Windparkentwicklers PNE massiv unter Druck, da Grossaktionär Morgan Stanley sein Aktienpaket vorerst nicht verkaufen will. Auf der Handelsplattform Tradegate rutschten PNE-Aktien um fast 18 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss ab.

Der Kurs der im Nebenwerteindex SDax gelisteten Papiere war im vergangenen Jahr auf mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen, ein grosser Teil dieser Rally sei auf die Übernahmefantasie zurückzuführen gewesen, sagte ein Händler. Der auf Eis gelegte Anteilsverkauf sei daher eine "wirklich schlechte Nachricht".

Daneben könnte der Industrie- und Autozulieferer Stabilus nach Zahlen für das Jahresauftaktquartal und einer bestätigten Prognose noch einen Blick wert sein.

Auch bewegten vorbörslich einige Analystenstudien. So strichen etwa die Experten der britischen Barclays-Bank ihr positives Votum für den Kochboxenversender Hellofresh - Analystin Emily Johnson hält die Markterwartungen an das Jahr 2023 für zu hoch. Zudem kassierte die Privatbank Berenberg nach erreichtem Kursziel die Kaufempfehlung für den Autobauer BMW ./tav/mis