FRANKFURT (awp international) - Gleich zum Start in seiner Neubesetzung mit 40 Mitgliedern wird der Dax am Montag tiefer erwartet. Im Sog der schwachen Vorgaben aus den USA und Hongkong könnte es dabei auf den tiefsten Stand seit Wochen gehen. Der X-Dax als vorbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex deutete rund eine Stunde vor dem Handelsbeginn auf ein Minus von 0,85 Prozent auf 15 359 Punkte. Auch der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone dürfte mit ähnlich hohen Abschlägen in die neue Börsenwoche starten.

Der Dax hat bereits drei Wochen mit Kursabschlägen hinter sich. An der Wall Street hatten sich die Indizes am Freitag nach dem grossen Verfallstag an den Terminbörsen ebenfalls schwach gezeigt. Die Börse in Hongkong folgte am Montag mit schweren Verlusten aufgrund der sich zuspitzenden Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande. Wichtige andere Handelsplätze der Region wie etwa Festlandchina und Japan blieben wegen eines Feiertags geschlossen.

"Mit der sommerlichen Ruhe ist es auf dem Parkett definitiv vorbei. Stattdessen steuern die Börsen auf einen stürmischen Herbst zu", schrieb Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners am Morgen. Für den Dax stelle sich nun die Frage, "wo die nächsten wichtigen Unterstützungen liegen könnten", nachdem die Marke von 15 600 Punkten als untere Begrenzung der Handelsspanne nicht gehalten habe.

Die neue Börsenwoche steht derweil ganz im Zeichen der Leitzinsentscheidungen diverser Notenbanken, allen voran der Fed in den USA am Mittwoch. Dabei dreht sich alles um die Frage, ob die US-Währungshüter nunmehr ein deutliches Signal für die bereits erwartete Rückführung ihrer Wertpapierkäufe geben werden. Viele Marktbeobachter rechnen damit allerdings erst etwas später.

Im Dax gibt es ab sofort zehn neue Gesichter, darunter mit dem deutsch-französischen Flugzeughersteller Airbus ein neues Schwergewicht. Der MDax der mittelgrossen Werte wurde gleichzeitig auf 50 Werte verkleinert, und auch der Index der kleineren Werte SDax hat viele neue Mitglieder.

Anleger sollten zum Wochenstart die Papiere der Lufthansa im Auge behalten. Die Airline stellt kurz vor der Bundestagswahl die Weichen für die Rückzahlung der deutschen Staatshilfen. Zu diesem Zweck will das MDax-Unternehmen neue Aktien im Gesamtwert von 2,14 Milliarden Euro ausgeben. Diese sollen den Aktionären vom 22. September bis 5. Oktober angeboten werden. Vorbörslich standen die Papiere bereits deutlich unter Druck. Ein Händler verwies am Morgen auf das Bezugsverhältnis 1:1 und den im Vergleich zum Aktienkurs niedrigen Bezugspreis von 3,58 Euro.

Während Aktien von Heidelbergcement durch eine Verkaufsempfehlung der US-Bank JPMorgan belastet werden, machte Drägerwerk ebenfalls von sich reden. Der Finanzvorstand des Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzerns, Gert-Hartwig Lescow, stellte in einem Presseinterview am Wochenende die Möglichkeit einer schnelleren Dividendenerhöhung vor 2023 in Aussicht, sollte die Eigenkapitalquote sich weiter positiv entwickeln./tav/men